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petition der wocheKleine Fische, großer Beifang

Anlass der Petition Treffen der europäischen Fischerei­ministerInnen

Das wollen die Initiatoren

ein sinnloses Sterben von kleinen Fischen verhindern

Das wollen sie wirklich

Kontrolle der europäischen Fischerei­gesetze

Die hohe See ist ein geheimnisvoller Ort. Was an Bord der großen Fischfangflotten geschieht, bleibt dem Land verborgen. Dabei geschieht dort so einiges Unheil: Tonnen von Meerestieren und kleinen Fischen, die als Beifang in den Netzen landen, aber nicht zum Verzehr geeignet sind, werden wieder über Bord geworfen.

Immerhin ist dieses Vorgehen seit einer EU-Reform 2015 in vielen Gegenden nicht mehr erlaubt. Bis 2019 soll das Verbot EU-weit gelten. Eine Frage bleibt aber offen: Wer kontrolliert das?

Die Deutsche Umwelthilfe e. V. hat eine Petition aufgesetzt, die sich an die Landwirtschafts- und Fischereiministerin Julia Klöckner richtet, in der gefordert wird, dass die sogenannten Rückwürfe endgültig gestoppt und kontrolliert werden müssen.

Es ist nämlich mitnichten so, wie vielfach angenommen, dass die zurückgeworfenen Fische im Meer einfach weiterleben. Die Überlebensraten sind sehr unterschiedlich. Haie und Rochen beispielsweise haben je nach Fangmethode eine hohe Chance. Für Heringe sieht es meist schlecht aus. Sie sind lediglich ein gefundenes Fressen für die Möwen.

Christopher Zimmermann ist Leiter des Ostsee-Instituts und berät die Bundesregierung, die EU-Kommission und das EU-Parlament. Er hat die Petition nicht unterschrieben. „Ob die kleinen Fische nun kontrolliert und von der Fangquote abgezogen werden und dann wieder über Bord gegeben werden, oder ob sie an Land gebracht und zu Fischmehl verarbeitet werden, ist für den biologischen Kreislauf ziemlich egal. Das große Problem ist, dass die Politik eine Regel erlassen hat, ohne sich Gedanken über Umsetzung und Kon­trolle gemacht zu haben.“

Worauf Zimmermann anspielt, ist folgende Situation: Die gefangenen Fische werden noch an Bord nach Arten sortiert. Speisefische und andere werden getrennt gelagert. Bei der Anlandung im Hafen wird der Fang von den Fischereibehörden gezählt und gewogen. Schließlich werden alle gefangenen Fische von der Fangquote abgezogen. Ist diese ausgeschöpft, darf der Fischer nicht mehr rausfahren. Deswegen werfen die Fischer die Tiere, die sie nicht verkaufen können, vorher über Bord, um die eigene Quote nicht zu belasten.

Die Petition enthält den Vorschlag, Kameras an Bord zu installieren, um die Menge bereits beim Fang zu kontrollieren. Außerdem wird gefordert, gerade in Zeiten von Überfischung bessere Fangtechniken zu nutzen, die den Beifang möglichst klein halten können. Vollkommen verhindern kann man ihn nicht. „Aber mit selektiveren Netzen kann man möglichst nur noch das fangen, was man auch gern haben will“, bestätigt Zimmermann.

Im Oktober wird es zu einem Treffen der europäischen FischereiministerInnen kommen. Bis zu diesem Tag will die Deutsche Umwelthilfe 75.000 Unterschriften auf change.org gesammelt haben. „Mit der Aktion möchten wir den Druck erhöhen und zeigen, dass wir und viele weitere Unterstützer diese illegalen Praktiken nicht akzeptieren“, so Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe. Bis jetzt sind mehr als 65.000 Unterschriften zusammen. Und nicht nur das. Es gibt auch Videos, die man unter dem Hashtag #StopptRückwürfe finden kann: Menschen springen aus Solidarität mit den Fischen in Pools, Seen und ins Meer und nominieren andere zum Sprung. Stella Schalamon

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