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Im Norden ist gut Kirschen essen

Heißer Sommer beschert Obstbauern in Norddeutschland gute Ernten. Beim Getreide sieht es schlechter aus

Während Getreidebauern wegen des trockenen Sommerwetters über Ernteausfälle klagen, ist die Stimmung bei den Obstbauern im Alten Land vor den Toren Hamburgs deutlich entspannter. „Wir hier haben den Riesenvorteil, dass wir den schweren Marschboden haben, der kann das Wasser sehr gut speichern“, sagte Dirk Köpcke von der Obstbauversuchsanstalt Jork. „Wenn man Wasser hat und Sonne, ist es fantastisch.“ Daneben gebe es aber auch Standorte in Norddeutschland, die unter dem trockenen Wetter leiden. Grundsätzlich seien die Früchte in diesem Jahr rund zwei Wochen früher reif als üblich. Wer zum Beispiel noch frische Kirschen wolle, müsse sich beeilen.

Die Qualität des Obstes sei gut, sagte auch Helwig Schwartau von der Agrar Informations-Gesellschaft (AMI) in Hamburg. „Wir haben im Norden seit Anfang Mai hochsommerliches Wetter. Da hat es durch Regen keinerlei Produktionseinbußen gegeben und auch keine Qualitätseinbußen.“ Normalerweise werden die letzten Kirschen Ende Juli und Anfang August geerntet – das verschiebt sich in diesem Jahr nach vorne.

Die Obstanbaugebiete in Norddeutschland sind vom Reifegrad her üblicherweise immer die letzten in Europa. „Aber wegen der hochsommerlichen Temperaturen sind wir genauso früh dran wie in Süddeutschland, teilweise hatte man auch eine Überschneidung mit den Ländern im Mittelmeerraum“, sagt Schwartau. Preismäßig rangieren Kirschen derzeit zwischen fünf und acht Euro pro Kilo, je nach Qualität.

Eine Superernte bestätigt auch Obstbauer Dirk Zabel aus Bennigsen bei Hannover. Am Dienstag endet bei ihm die Sauerkirschenernte, die einen Monat früher als gewöhnlich begonnen hat. Bei den Äpfeln rechnen Experten in diesem Jahr mit einer guten Ernte, allerdings nicht mit Rekordwerten. Prognosen sprächen von einer guten Erntemenge in ganz Europa. (dpa)

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