piwik no script img

WRRROMM! nervt einfach weiter

Auf dem Kieker hat die Polizei Raser und Autotuner. Für eine richtige Soko fehlt dann aber das Personal

Von Gareth Joswig

Zu wenig Personal, um mit einer Sonderkommission (Soko) Raser und Poser zu kontrollieren, hat die Polizei in Bremen. Verkehrssicherheit und getunte Autos könnten angesichts zu weniger Polizist*innen nicht die erste Priorität haben, sagte Polizeisprecher Nils Matthiesen der taz: „Wir wollen dem Thema gerne mehr Bedeutung widmen, wenn wir eine ausreichende Personaldecke haben.“

Der grüne Verkehrspolitiker und passionierte Fahrradfahrer Ralph Saxe (Grüne) hatte zuletzt gefordert, Motorrad- und Autofahrer mit auf Lärmbelästigung getrimmten Fahrzeugen stärker zu reglementieren. Auch nach Wahrnehmung der taz nimmt besonders im Innenstadtbereich, etwa am Breitenweg oder am Sielwalleck, das Rumgemackere mit fetten Karren zu. Von zunehmenden Beschwerden hatte auch Saxe berichtet.

In Hamburg etwa gibt es eine eigens für die Autotuner und -poser eingerichtete Kontrollgruppe der Polizei mit geschultem Personal, das in der Lage sein soll, frisierte Auspuffe und elektronische Lautstärke-Regler in Autos und Motorrädern zu erkennen. Die „Soko Autoposer“ hat dort innerhalb von neun Monaten bereits mehr als 200 Prollkarren beschlagnahmt.

Nach Angaben der Polizei Bremen ist das Problem hier nicht so groß wie in Hamburg. Es stimme zwar, dass Beschwerden in den Sommermonaten erfahrungsgemäß zunähmen, demgegenüber sei die Zahl der Tuningtreffen in Bremen allerdings nicht gestiegen. Hinweise von Bürger*innen führten dazu, dass polizeiliche Überprüfungen von Tunertreffen vorgenommen werden. Auch könne man nicht ausschließen, dass es in Einzelfällen zu organisierten Autorennen kommen könnte. Angesichts der Sensibilität der Bevölkerung für das Thema seien alle Einsatzkräfte angehalten, solches Verhalten mit Bußgeldern und Platzverweisen zu ahnden, heißt es von der Polizei.

Man habe bereits wiederholt Verkehrkon­trollen mit Schwerpunkt auf Poser und Tuner durchgeführt. Die Beamt*innen kontrollierten dann, ob etwas technisch manipuliert und so lauter als erlaubt gemacht wurde und achteten auch Geschwindigkeitsübertretungen, die gelte es zu verhindern. Zuletzt habe es laut Polizei eine solche Kontrolle Mitte April in der Bahnhofsvorstadt an einem Freitagabend zwischen 21 und zwei Uhr nachts gegeben.

Die Polizist*innen kontrollierte 136 auffällige Fahrzeuge, eines fuhr mit 111 Stundenkilometern durch die Messstelle, technische Manipulationen für ein lauteres WRRROMM gab es nur bei einem Motorrad, allerdings wurden auch wegen anderer Dinge – etwa Kokain und Amphetamin am Steuer – Fahrverbote erteilt. Für die nächste Zeit seien umfangreiche Schwerpunktmaßnahmen geplant.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen