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Rom schockt die Finanzmärkte

Erinnerungen an die Euro-Krise werden wach: Das Machtvakuum in Italien schürt Ängste vor einer unbeherrschbaren Schuldenlast in dem Land. An den Börsen zeigen sich Anzeichen von Panik

Die politischen Wirren in Italien schüren Ängste vor einem erneuten Aufflammen der Schuldenkrise in Europa. An den Finanzmärkten kam es am Dienstag zu starken Kurseinbrüchen, die an die schwere Euro-Krise 2011/2012 erinnerten. Die Europäische Zentralbank warnte vor einer Eskalation.

Nach der gescheiterten Regierungsbildung droht in Italien ein Zweikampf zwischen den beiden populistischen Kräften Fünf Sterne und Lega sowie Staatspräsident Sergio Mattarella. Das Land steuert nun auf Neuwahlen zu. Ein Abbau der Schuldenlast Italiens wird so erschwert. Italien hat, gemessen an der Wirtschaftskraft, die höchste Verschuldungsquote der Eurozone nach Griechenland.

Die Aktienbörsen in Italien und Spanien gerieten ins Taumeln. An den Staatsanleihemärkten Italiens und Portugals verschlechterte sich die Stimmung. Italienische Staats­titel mit einer Laufzeit von zehn Jahren warfen erstmals seit 2014 mehr als 3 Prozent Rendite ab. Portugiesische Anleihen mit gleicher Laufzeit rentierten mit bis zu 2,4 Prozent – ein Hoch seit Herbst 2017. In Spanien stiegen die Renditen ebenfalls, wenngleich weniger stark. Zum Vergleich: Deutschland genießt an den Finanzmärkten viel mehr Vertrauen – der Bund kann sich schon für 0,31 Prozent Geld über zehnjährige Bundesanleihen besorgen.

„Wir sehen einige unglaubliche Preisbewegungen bei italienischen Anleihen“, sagte der Analyst Neil Wilson. „Der Markt bewegt sich mit einer Geschwindigkeit, die man seit den schwersten Zeiten der Euro-Krise nicht gesehen hat.“ Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners sprach gar von „ersten Spuren von Panik“, vor allem am Anleihenmarkt. Die Entwicklung bei den Anleihen kann die Bilanzen der italienischen Banken belasten, die viele heimische Staatsbonds im Depot haben und unter einem Berg fauler Wertpapiere ächzen.

Auch Griechenland spürt die Turbulenzen. Dort stürzte der Aktienmarkt um 2,5 Prozent ab. In Athen wird befürchtet, dass die Turbulenzen Griechenlands Wirtschaft in den Abgrund ­ziehen.

Vertreter der italienischen Notenbank sind alarmiert. „Wir dürfen niemals vergessen, dass wir immer nur ein paar Schritte von dem sehr ernsten Risiko eines Verlusts des unersetzbaren Guts von Vertrauen entfernt sind“, sagte der Gouverneur der italienischen Notenbank, Ignazio Visco. Er forderte die Politik in Italien auf, die Reformpolitik fortzusetzen. Die europäischen Vorgaben müssten akzeptiert werden. (dpa)

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