: Eine Öffnung hin zur Stadt
Stephanie Rosenthal, die neue Chefin des Martin-Gropius-Baus, berichtet von großen Plänen
Von Susanne Messmer
Es ist für sie nur ein Katzensprung in den Kulturausschuss. Stephanie Rosenthal, Chefin des Martin-Gropius-Baus seit dem 1. Februar, ist am Montagnachmittag ins Berliner Abgeordnetenhaus geladen, um ihre Pläne für das Haus vorzustellen, das ja gleich gegenüber dem Abgeordnetenhaus liegt.
Der Martin-Gropius-Bau, erinnert sie, hat in letzter Zeit eher als Hülle für eingekaufte Ausstellungen aus aller Welt funktioniert. Nun will sie auch dessen DNA zeigen, wie sie sagt: Wenige wissen noch, dass Martin Gropius 1877 bis 1881 das Haus als Kunstgewerbeschule gebaut hat, inklusive Werkstätten, in denen Kunst produziert wurde.
Einer der ersten Akte, die Rosenthal darum beschloss, war ein anspruchsvolles Artist-in-Residence-Programm. Seit Februar ist bereits die transsexuelle Multimedia-Künstlerin Wu Tsang vor Ort, geboren 1982 in den USA als Sohn eines Chinesen und einer Amerikanerin mit schwedischen Wurzeln. Eine ihrer spannendsten Arbeiten dreht sich um eine Ikone der chinesischen Revolution gegen den letzten Kaiser Chinas: Die frühe Feministin und Dichterin Qiu Jin. Wu Tsang hat sich in der oberen Etage des Martin-Gropius-Baus eingerichtet und wird ihr Atelier dem Publikum öffnen.
Obwohl der Martin-Gropius-Bau eine Institution des Bundes ist, so Rosenthal, ist es eines der Museen, das unter Berlinern besonders beliebt ist. Während in vielen anderen sieben von zehn Besuchern Touristen sind, kommen hier die Hälfte der Besucher aus der Stadt.
Darum hält es Rosenthal für wichtig, das Haus für die Stadt zu öffnen – und das ist die zweite große Idee für den Bau. Im Augenblick suche man etwa einen Partner, um ein günstiges Tagesticket für alle gleichzeitig im Haus stattfindenden Ausstellungen zu finanzieren.
Vor allem aber, berichtet die neue Chefin, soll der Lichthof des Martin-Gropius-Baus, durch den man bisher nur nach Erwerb einer Eintrittskarte gelangt, für alle frei zugänglich werden. Stephanie Rosenthal schwärmt von den Veränderungen, die im Zuge dessen anstehen – dem neuen Restaurant, der Umgestaltung des Buchladens. „Es wird ein Ort des Zusammenkommens“, sagt sie.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen