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Bahnfahrt ins Chaos

Kundenverband kritisiert Zunahme von Verspätungen und Ausfällen bei Bahn und S-Bahn in Berlin

Von Serdar Arslan

Fassungslos“, so schreibt der Deutsche Bahnkunden-Verband in seiner Pressemitteilung vom Freitag, sei man über die „Zunahme von Zugausfällen und Verspätungen“, die sich im Berliner S-Bahn- und Regionalverkehr in der letzten Zeit angehäuft hätten. Kritisiert werden vor allem Zugausfälle und Verspätungen, die mit Signal- und Weichenstörungen, Streckensperrungen und Baumaßnahmen zusammenhängen, die nicht ausreichend koordiniert würden.

Aktueller Anlass der Pressemitteilung ist das Ausfallen sämtlicher Sonderzüge zu dem bis Sonntag laufenden Baumblütenfest in Werder an der Havel sowie an die Ostsee. Das hat dazu geführt, dass sowohl auf dem Hin- als auch auf dem Rückweg die Regelzüge überfüllt waren. Die Bahn begründete die Ausfälle der Sonderzüge mit Personalmangel bei den Lokführern, der durch die vorangegangene Grippewelle entstanden sei.

Der stellvertretende Landesvorsitzende des Bahnkundenverbandes, Conrad Anders, bezeichnet diese Situation als „absolutes Versagen“ der Deutschen Bahn. Auch der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) müsse auf die dramatische Lage reagieren.

Auf Anfrage räumt VBB-Sprecherin Elke Krokowski ein, dass die Situation beim Baumblütenfest „eine Zumutung für unsere Kunden“ gewesen sei. In Einzelfällen seien die Vorwürfe berechtigt.

VBB: Kritik zu pauschal

Gleichzeitig kritisiert Krokowski, dass die Pressemitteilung des Bahnkunden-Verbands viele verschiedene Zuständigkeiten durcheinanderbringe, für die der VBB nicht verantwortlich sei. Die Kritik bezeichnet sie in diesem Zusammenhang als „zu pauschal“. Wichtig sei, die Einzelfälle zu bewerten und damit die Situation insgesamt zu verbessern.

Der Bahnkunden-Verband fordert, dass Baumaßnahmen künftig besser koordiniert werden und Stammkunden bei Verspätungen oder Zugausfällen einen anteiligen Betrag zurückerstattet bekommen.

Die Deutsche Bahn, zu der auch die Berliner S-Bahn gehört, äußerte sich bis Redak­tionsschluss dieser Seite nicht zu den Vorwürfen.

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