: Pas de „68“ sans la province!
Am 10. Mai 1968 brannten zwar in Paris die Barrikaden, doch in Frankreich nahm Bewegung ihren Anfang weit weg von der Metropole. Die zweite taz-Sonderausgabe zu „68“ besucht unsere Nachbarn
Sie nahmen alles, was sie finden konnten, um die Straßen zu versperren: Steine aus dem Gehweg, Gitter von Baustellen – und Autos. Vom 10. auf den 11. Mai 1968 trug sich in Paris die „Nacht der Barrikaden“ zu. Student*innen protestierten im Quartier Latin, wo die renommierte Pariser Universität Sorbonne liegt, gegen Versammlungsverbote und gegen die Kriminalisierung der Demonstrierenden. Die linken Aktivist*innen erhielten Unterstützung von den Anwohner*innen im Studentenviertel. Sie gaben ihnen Wasser gegen das Tränengas und warfen zum Teil sogar Gegenstände aus den Fenstern, um Polizist*innen zurückzudrängen.
Auch wenn Gewerkschaften, Arbeiter*innen und Student*innen heute wieder auf die Straße gehen: Der Kontrast ist so stark, dass man sich auf eine archäologische Spurensuche begeben muss, um die Ereignisse von damals nachvollziehen zu können. Genau das macht die taz am 9. Mai 2018. Zuerst blicken wir in die Pariser Satellitenstadt Nanterre, wo der französische 68er Protest eine seiner Initialzündungen hatte und wo es auch heute wieder Widerstand gegen die aktuelle Regierung gibt. Zusammen mit unserem Frankreich-Korrespondenten Rudolf Balmer, hat dort die taz-Autorin Louisa Braun recherchiert. Sie studiert derzeit in Nanterre. Der ehemalige Chefredakteur derLibération, Jean-Marcel Bouguereau, erzählt aus seinen Erinnerungen an die Nacht des 10. Mai. Die französischen Schriftstellerinnen Catherine Millet und Annie Ernaux denken darüber nach, was 1968 für sie bedeutet. Die Deutschlandkorrespondentin der Libération, Johanna Luyssen, empört sich über die aktuellen französischen Reaktionäre. Und taz-Reporterin Sabine Seifert berichtet aus Nantes, wo es die erste Besetzung des Jahres 1968 gab. Denn: Die französische 68er Bewegung begann in der Provinz.
Die zweite Sonderausgabe zum globalen 68er Protest besucht Frankreich. In den kommenden Monaten werden wir weitere Länder besuchen. Unserer Reise in die Vergangenheit bleibt spannend.
Belinda Grasnick
Unser taz-Schwerpunkt zu 1968:www.taz.de/1968
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen