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Eine verdammt sandige Angelegenheit

Das deutsche Davis-Cup-Team um Topspieler Alexander Zverev will ins Halbfinale und hat zwei Gegner: Spanien und den bröseligen Spielbelag

Von Jörg Allmeroth

Der April ist eigentlich ein sanfter Übergangsmonat im Tennis. Die große Karawane des Wanderzirkus zieht von den harten Böden Nordamerikas auf die Ascheplätze in Europa. Man fängt auf kleineren Turnierbühnen an, auch beim Masters mit eingeschränktem Elitestatus in Monte Carlo, bevor im Mai die bedeutenden Festivitäten rufen, Spitzenturniere wie in Madrid und Rom – und schließlich die French Open in Paris.

Auch Alexander Zverev hätte sich in diesem Jahr wieder auf diesen traditionellen, bewährten Pfaden bewegt. Seinen ersten Leistungszenit hätte er spätestens in Rom erreichen müssen, wo er Verteidiger des Titels bei den Offenen Italienischen Meisterschaften ist. Aber nun wartet eine Bewährungsprobe auf ihn, die selbst für erfahrene Großmeister seines Sports als Herkulesmission gelten muss: Nur fünf Tage nach seinem verlorenen Endspiel in Miami wird Zverev zum ersten Mal beim Davis-Cup-Viertelfinalduell in der Stierkampfarena von Valencia aufschlagen müssen, wahrscheinlich gegen Roberto Bautista-Agut, die Nummer zwei der Spanier.

Am Sonntag wartet ein noch undankbarerer Job auf den 20-jährigen Hamburger, wenn es mit ziemlicher Sicherheit im Spitzeneinzel gegen Rafael Nadal geht. Der Champion aller Sandplatzklassen, der zehnmalige French-Open-Gewinner, hat sich ja für sein Comeback nach gut zweimonatiger Verletzungspause ausgerechnet das Duell mit den Deutschen ausgesucht. „Es ist schon so, dass man von null auf hundert auf Sand umschalten muss“, sagt Zverev.

Klar ist: Wenn die Deutschen zaghaft davon träumen, gegen das spanische Team eine Überraschung in die Asche von Valencia schreiben zu können, dann sind Punktgewinne des Weltranglisten-Vierten Zverev zwingend nötig. Zverev muss eine fast magische Wende hinbekommen, eine brutal schnelle und gelungene Anpassung an die neuen Verhältnisse – und zwar gegen alle Widrigkeiten wie den Jet Lag, die Enttäuschung über die verpasste Siegchance in Florida und eben die erwiesene Klasse seiner Kontrahenten.

Zum Jahresbeginn überzeugte Zverev als Frontmann beim Überraschungscoup in Australien, er legte damals gemeinsam mit dem siegreichen Doppel Pütz/Struff den Grundstein für den Triumph. Jetzt geht es darum, erstmals seit 2007 wieder in ein Halbfinale vorzustoßen. „Wir sind Außenseiter, aber wir rechnen uns Chancen aus“, sagt Kapitän Michael Kohlmann, „unser Team hat große Qualitäten.“ Auch Philipp Kohlschreiber gehört als zweiter Solist dazu, ein Mann, der schon Außergewöhnliches im Davis Cup schaffte, 2009 etwa, da gewann er gegen Fernando Verdasco in fünf umkämpften Sätzen in Marbella.

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