„Berlin Late Night“ auf ProSieben: Notariat trifft Weinhandlung
Die neue Show mit Klaas Heufer-Umlauf ist gestartet. Und wir haben natürlich jetzt schon was zu meckern – aber konstruktiv! Unsere sechs Tipps.
Dieser Moment, wenn…
…du 'ne neue Show hinter dich gebracht hast und alle nur über Jan Böhmermann reden.
Klaas Heufer-Umlauf hat es zwar am Montagabend souverän durch sein neues Format „Berlin Late Night“ geschafft. Hängengeblieben ist bei den Zuschauer*innen in den sozialen Medien (und was die meistgeklickten Videos auf Youtube angeht) ein Werbespot mit Jan Böhmermann, den ProSieben überraschend eingespielt hat.
Das ist bitter, aber es kann alles noch besser werden. Jede neue Show ist erstmal ein Experiment. Wir haben alle nötigen Tipps, wie's nächste Woche besser läuft:
Weg damit, Nummer 1: Jan Böhmermann
Seid ihr bescheuert, ProSieben? Das war doch klar, dass es die erste Folge eines neuen Formats schwer haben wird. Die Sendung hat noch keinen Wiedererkennungswert, und da lenkt ihr alle Aufmerksamkeit auf Jan Böhmermann? Macht doch mal was ohne den, Böhmermann ist doch schon überall.
Mehr davon, Nummer 1: Gäste
Late Night heißt Leute kennenlernen. Wir wissen jetzt, dass Anne Will als Kind Schreinerin werden wollte und gerne den „Bergdoktor“ guckt. Dadurch ist mein Leben ein bisschen besser geworden. Aber warum dauert es über eine halbe Stunde, bis der erste (und einzige) Gast kommt? Und warum gab es insgesamt nicht mehr Gäste? Gab's von den speckigen Design-Sesseln keine mehr? A propos:
Weg damit, Nummer 2: Der Design-Sessel
Ein Stuhl, in dem selbst Anne Will es nicht schafft, eine elegante Sitzposition einzunehmen, ist ein verdammt schlechter Stuhl. Was soll denn ein weniger TV-erprobter Gast tun? Wahrscheinlich am besten wegbleiben, wenn sie oder er ein gutes Management hat. Dieses knautschige Ungetüm aus dem Wartezimmer der Hölle: Bitte ausmisten! Überhaupt: Warum sieht das Studio aus wie Notariat trifft Weinhandlung? Wo ist das Fenster mit der Fake-Skyline?
Mehr davon, Nummer 2: Frauen
Frauen können auch Musik machen, und auch moderieren. Nur so.
Weg damit, Nummer 3: „Echte Menschen“
Die Idee, ein paar Normalos in ein Studio zu stellen und die Koalitionsverhandlungen nachspielen zu lassen, ist originell – aber der Einspieler trägt nicht über die erste Minute hinweg. Und gibt es zu wenig Fernsehprofis, dass man Laien vor die Kamera stellen muss? Über den Punkt, wo wir unbedingt zwanghaft die „echten Menschen von der Straße“ ins Programm einbinden wollten, sind wir doch hinaus, oder?
Mehr davon, Nummer 3: Gute Gags
Ein paar Gags sind wirklich gelandet – merke, es ist 23 Uhr abends, hohe Ansprüche hat da keiner mehr. Man muss ja auch nur dreimal glucksen, bevor der erste Werbeeinspieler kommt, dann bleibt man schon dran. Die Gag-Vorschau macht Spaß, und auch die selbstkritischen Seitenhiebe auf das unglückselige Format „deutsche Late Night“. Aber Pointen über „Schröders neue Freundin“? 20 Jahre zu spät, bitte streichen.
Wir finden, das ist eine überschaubare Liste. Bitte schnell umsetzen, liebe Redaktion. Wir freuen uns auf Montag!
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