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Umsonst fahren, Berlin zahlt

Vorgesehene Modellstädte freuen sich – und fordern Geld vom Bund

In den fünf Städten, in denen laut Bundesregierung ein kostenloser öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) getestet werden könnte, hat die Auswahl Zustimmung gefunden. Zugleich weisen sie auf Herausforderungen hin.

Für die Stadt Essen im Ruhrgebiet betont Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU): „Die Idee des kostenlosen ÖPNV ist sehr verlockend, muss aber gründlich auf Machbarkeit und Finanzierbarkeit überprüft werden.“ Essen wolle sich eng mit Bonn abstimmen, das ebenfalls als Modellstadt ausgewählt wurde. Dort verweist Oberbürgermeister Ashok Sri­dharan (CDU) darauf, dass die Infrastruktur dafür stimmen müsse.

Ähnlich wird das im Südwesten gesehen. „Reutlingen ist gerne Testgebiet“, sagte Oberbürgermeisterin Barbara Bosch (parteilos). Allerdings müsse die Bundesregierung die Finanzierung übernehmen. In Herrenberg freut man sich. Aber: „Wer bestellt, bezahlt“, sagte Oberbürgermeister Thomas Sprißler (parteilos). In Mannheim sieht Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD) den Umsonstverkehr als eine Möglichkeit, Fahrverbote in den Städten zu vermeiden. Schneller wirksam seien aber Verbesserungen im Nahverkehrsangebot. „Wer über kostenlosen ÖPNV spricht, muss jedoch wissen, um welche Dimensionen es hierbei geht.“

Gern dabei wäre Tübingen. „Wir haben ein fertiges Konzept für kostenlosen Nahverkehr“, betont Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne). Dies sei einmalig in Deutschland. Laut Konzept müssten die ÖPNV-Kapazitäten um ein Drittel erhöht werden. „Das ist kurzfristig möglich, weil Tübingen nur Busse im Nahverkehr einsetzt.“ Mindestens jede halbe Stunde solle überall ein Bus kommen, auf den Hauptlinien alle zehn Minuten. Palmer: „Der kostenlose Nahverkehr ist die billigste Möglichkeit, Autofahrten in unseren Städten zu vermeiden.“ Richard Rother

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