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Schura: Kein Platz für Hass

Vorstand distanziert sich von Äußerungen seines Vorsitzenden Mustafa Yoldaș

Der Rat der Islamischen Gemeinschaften Hamburg (Schura) geht nun selbst auf Distanz zu seinem Vorsitzenden Mustafa Yoldaș. Der Co-Vorsitzende Daniel Abdin legte Yoldașnach dessen umstrittenen Facebook-Postings über die türkische Militär-Offensive in Syrien nahe, seinen Posten an der Spitze der Schura zu räumen.

„Wenn ich an Herrn YoldașStelle wäre, würde ich zurücktreten, um Schaden von der Schura abzuwenden“, sagte Abdin der Regionalausgabe Hamburg der Welt. „Was Herr Yoldașgemacht hat, war falsch“, sagte Schura-Sprecher Mehdi Aroui am Mittwoch. Persönliche Konsequenzen für Yoldașseien bei einer Telefonkonferenz am Dienstagabend aber nicht besprochen worden. In aller Entschiedenheit wende sich der Schura-Vorstand gegen jegliche Versuche, die Konfliktlinien des Krieges in Syrien in die deutsche Gesellschaft zu tragen, hieß es in einer Erklärung der Schura.

Yoldaș, neben Abdin und Ayatollah Reza Ramezani einer von drei Schura-Chefs, hatte auf Facebook die türkische Militär-Offensive gegen kurdische Milizen im Nordwesten Syriens befürwortet. Dies seien keine Verlautbarungen der Schura gewesen, sondern private Äußerungen von Yoldaș, betonte Aroui.

In der Schura-Erklärung hieß es, man sehe als Vorstand einer islamischen Religionsgemeinschaft die vorrangigste Aufgabe darin, „die Betroffenen zu Frieden, Verständigung und Ausgleich anzuhalten“. Die Schura distanziere sich davon, wenn nationalistische Parolen etwa zur Unterstützung der türkischen Armee religiös grundiert würden. „Dies ist ein nicht hinnehmbarer Missbrauch der Religion zu politischen Zwecken“, erklärte der Vorstand. Wenn solches in Mitgliedsgemeinden vorkommen sollte, werde man dies konsequent unterbinden.

Die am Dienstagabend verbreitete Erklärung kam nicht einstimmig zustande, berichtete die Welt: Sechs der zehn Mitglieder des Schura-Vorstands votierten für den Wortlaut, drei dagegen, ein Mitglied enthielt sich. Am kommenden Dienstag wolle der Vorstand über das weitere Vorgehen beraten. (dpa)

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