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Umweltverbände drängen wegen EU-Ziel zur Eile

Lässt sich die Blamage auf EU-Ebene noch verhindern? Auch Umweltverbände sind skeptisch, ob Deutschland seine Emissionen in den Bereichen Landwirtschaft, Gebäude, Verkehr und kleinen Industrieanlagen wie von der EU verlangt bis 2020 im Vergleich zu 2005 um 14 Prozent senken kann (siehe links). „Maßnahmen mit weitreichender Wirkung sind im Verkehr kurzfristig nicht umsetzbar“, meint etwa Christian Hochfeld, Direktor des Berliner Thinktanks Agora Verkehrswende.

Auch Greenpeace-Klimaexperte Tobias Austrup ist eher pessimistisch: „Deutschland hat in diesen Sektoren bisher komplett geschlafen“, sagt er. Und anders als im Energiebereich, wo durch das Abschalten von Kohlekraftwerken kurzfristig große Einsparungen erreicht werden könnten, seien die anderen Sektoren träger. Trotzdem drängt er darauf, das, was umsetzbar sei, schnell anzugehen, im Verkehrsbereich etwa eine stärke Förderung von Elektromobilität, Abschaffung von Dieselsubventionen und ein generelles Tempolimit auf Autobahnen.

Diese Maßnahmen finden sich auch in einem Papier, das der WWF nach der Bundestagswahl erstellt und das konkrete Berechnungen für einzelne Maßnahmen enthält. Im Verkehrsbereich könnten demnach bis 2020 jährliche Einsparungen von 7 Millionen Tonnen CO2 erreicht werden. Im Gebäudesektor könnten durch den Austausch von einer Million Ölheizungen, mehr Sanierungen und modernisierter Fernwärmenetze bis zu 10 Millionen Tonnen reduziert werden, in Industrie und Landwirtschaft noch einmal 3 Millionen. Damit würde die Lücke in diesen Sektoren zumindest teilweise geschlossen werden. Für WWF-Klimaexperte Michael Schäfer ist klar: „Die Koalitionsverhandler dürfen die Aufgabe nicht komplett in Kommissionen abschieben, in denen ein weiteres Jahr nur geredet wird. Sie müssen auch Sofortmaßnahmen festlegen.“

Malte Kreutzfeldt

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