: 55 Euro Rente pro Monat
2012 brannte Ali Enterprises. Textildiscounter KiK stellte Geld bereit, doch die Auszahlung langfristiger Entschädigungen an die Opfer blieb unklar. Bis jetzt
Von Tanja Tricarico
Mehr als fünf Jahre ist es her, dass ein Feuer die Textilfabrik Ali Enterprises in Pakistan verwüstete. 259 Menschen kamen bei dem Brand ums Leben. Nach zähen Verhandlungen ist jedoch erst jetzt klar, wie Entschädigungsrenten an Opfer ausgezahlt werden können. Nach Angaben des entwicklungspolitischen Netzwerkes Inkota bekommen Hinterbliebene eine monatliche Rente von umgerechnet rund 55 Euro. Eine Witwe mit zwei Kindern erhält etwa 96 Euro.
Das Geld kommt vom Discounter KiK. Ali Enterprises nähte vor allem für das deutsche Unternehmen. Rund 5 Millionen US-Dollar stellte KiK für die Betroffenen bereit. Doch die Verhandlungen mit Opfervertretern, mit Gewerkschaften und staatlichen Institutionen zogen sich in die Länge – bis jetzt.
Die Einigung bezeichnen Unterstützer als „lang ersehnten Durchbruch“. Dennoch gibt es viel Kritik: „Die Hinterbliebenen wurden jahrelang von Unternehmen und Behörden im Stich gelassen“, sagt Berndt Hinzmann von Inkota. Er spricht von einer „untragbaren Ewigkeit“, die es gedauert habe, bis die Opfer ihre Entschädigungsrenten erhalten werden. Um künftigen Betroffenen helfen zu können, fordert er klare Regeln und ein Verfahren, damit Entschädigungen schneller ausgezahlt werden.
Auch die Bundesregierung müsse sich auf EU-Ebene und über die Vorgaben im Nationalen Aktionsplan für Wirtschaft und Menschenrechte stärker für den Schutz von ArbeiterInnen weltweit einsetzen, sagt Hinzmann. Zum Beispiel, wenn es um Sorgfalts- und Haftungspflichten geht.
Das Bundesentwicklungsministerium hatte im Fall Ali Enterprises vermittelt. Laut einer Sprecherin des Ministeriums hatten sich KiK, OpfervertreterInnen sowie die Gewerkschaft IndustriALL und die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) bereits vor rund zwei Jahren grundsätzlich auf einen Prozess zur langfristigen Entschädigung verständigt. Man begrüße sehr, dass sich alle Seiten endlich geeinigt hätten und die Opfer die finanzielle Unterstützung erhielten, die ihnen zustehe, hieß es gegenüber der taz.
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