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Ein Baum trotzt der Kunst

Das Museum für Kunst des 20. Jahrhunderts am Kulturforum fällt etwas kleiner aus. Bauarbeiten sollen Ende 2019 beginnen

Von Bert Schulz

Die Entwicklung gegen die urbane Ödnis am Kulturforum unweit des Potsdamer Platzes nimmt langsam Form an. Am Dienstag hat der Senat den Bebauungsplan für das so genannte Museum des 20. Jahrhunderts beschlossen. Er muss noch vom Parlament bestätigt werden.

Das von den Stararchitekten Herzog & de Meuron entworfene Museum der Moderne für Kunst des 20. Jahrhunderts zwischen der Neuen Nationalgalerie und der Philharmonie fällt laut dem Bebauungsplan etwas kleiner aus als bisher gedacht. Der Abstand zur benachbarten Matthäus-Kirche soll wachsen, um den Blick auf den Stüler-Bau nicht ganz zu verstellen, betonte Bausenatorin Katrin Lompscher (Linkspartei). Auch die Abstände zu einem erhaltenswerten Baum auf dem Baugrundstück fallen künftig größer aus – der Baum, ein Naturdenkmal, wird aber weiterhin von dem Gebäude umgeben sein.

Das Museum, von Kritikern wegen seines Aussehens auch als Scheune oder Discounter bezeichnet, soll die Kunst der Klassischen Moderne zeigen. Neben der rund 4.000 Werke umfassenden Sammlung der Neuen Nationalgalerie zählen dazu auch die Sammlungen des Ehepaares Pietzsch sowie von Erich Marx und Egidio Marzona. Bauherr ist die Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Die Baukosten von 200 Millionen Euro trägt der Bund, Baubeginn soll nach Lompschers Informationen aus der Stiftung Preußischer Kulturbesitz noch Ende kommenden Jahres sein. Die Stiftung, zu der auch andere Museen am Kulturforum wie die Neue Nationalgalerie und das Kupferstichkabinett gehören, wollte dies am Dienstag nicht bestätigen. Es gebe noch keinen festen Termin, weil die Architekten noch in den Planungen seien, sagte eine Sprecherin zur taz.

Laut Lompscher sollen bereits in diesem Jahr weitere Arbeiten auf Freiflächen des Kulturforums – der so genannten Piazetta – stattfinden. Unter anderem soll der Bodenbelag verändert und Wegweiser aufgestellt werden. Im vergangenen Jahr wurden bereits Teile des Umfelds der Philharmonie neu gestaltet. Seit Jahrzehnten wird über die Veränderung des im wesentlichen zu Mauerzeiten gebauten Kulturforums diskutiert, das nie zu dem öffentlichen Ort wurde, als der er gedacht war. Laut Lompscher schaffe der Bebauungsplan auch „die Voraussetzung für die Aufwertung und Belebung dieses herausragenden Areals“.

Die Stiftung Zukunft Berlin, die die Beteiligung der Bürger an der Stadtgestaltung zum Ziel hat, betonte, dass „die Arbeit zum öffentlichen Raum des Kulturforums erst jetzt erst richtig beginnt“. Bisher sei zum Beispiel ungeklärt, welche Auswirkungen der Museumsneubau auf das Gelände habe. Auch müsse über die Potsdamer Straße diskutiert werden; würde deren Verlauf verändert, könnte das Museum an sinnvollerer Stelle errichtet werden.

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