: Fette Rente dank Waffenhandel
Wer riestert, unterstützt dadurch unwissentlich oft Umweltzerstörung und Menschenrechtsverletzungen. Eine Ausstellung im DGB-Haus nimmt Finanzdienstleister unter die Lupe und hilft bei Alternativen-Suche
Unter dem Titel „Tatort Rente“ zeigt die Organisation Facing Finance zusammen mit den Verbraucherzentralen in einer Ausstellung, wie auf Kosten von Mensch und Umwelt private Altersvorsorge betrieben wird. Die Schirmherrschaft der Kampagne hat Schauspielerin und „Tatort“-Kommissarin Ulrike Folkerts übernommen, die am Mittwoch ins Gewerkschaftshaus kommt: Zur Ausstellungseröffnung diskutiert sie mit Expert*innen, was Finanzdienstleister, Politik und Verbraucher*innen tun können, um Geld in faire Bahnen zu lenken.
Das Ausstellungs-Team wirft einigen internationalen Konzernen vor, dass sie beispielsweise Waffen in Kriegsgebiete liefern, in Korruption verwickelt sind oder durch Kohle und Erdölförderung Umwelt und Klima zerstören.
Private Anleger wüssten oft nicht, dass Versicherungen und Finanzdienstleister ihre Altersvorsorgebeiträge in solchen Branchen und Unternehmen investierten.Die Ausstellung dokumentiert fotografisch in konkreten Fällen, wie mit Geldanlagen Umweltzerstörung und Menschenrechtsverletzungen finanziert würden, hieß es.
Die Dokumentation lenkt dabei den Blick auf neun soziale und ökologische Problembereiche.
„Wir wollen mit der Ausstellung das Bewusstsein der Konsumenten für einen verantwortungsvollen Umgang mit Geld schärfen“, sagte Thomas Küchenmeister, geschäftsführender Vorstand bei Facing Finance. Ulrike Brendel, Leiterin des Projekts „Gut fürs Geld, gut fürs Klima“ bei der Verbraucherzentrale Bremen, bietet Beratung an. Verbraucher könnten sich ganz konkret über ethisch-ökologische Geldanlagen informieren, sagte sie.
Schirmherrin Ulrike Folkerts meinte, sie wolle nicht, dass ihre Altersvorsorge von Umweltzerstörung und Menschenrechtsverletzungen profitiere. In der Publikation „Wie fair ist meine Riester-Rente?“ hat Facing Finance in Kooperation mit der Verbraucherzentrale Anbieter von fondsgebundenen Riesterprodukten unter die Lupe genommen. Das Ergebnis der Prüfer: „Nahezu alle Investmentfonds, die für diese Produkte nutzbar sind, sind in kontroverse Unternehmen investiert.“ (epd/taz)
„Tatort Rente“: Mo-Do, 8-18, Fr. 8-14 Uhr, DGB-Haus, bis 31. Januar.
Eröffnung: Mittwoch, 17. Januar 18 Uhr
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