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Ulrike Herrmann über die Stadtwerke in WuppertalBlockchain als Werbegag

Wenn ein Start-up Aufmerksamkeit benötigt, dann gibt es einen einfachen Trick: Man bietet seine Dienstleistung einfach als Blockchain an. Denn derzeit ist nichts so hip wie Blockchain – eine digitale Technik, die angeblich höchste Autonomie verspricht und den Staat überflüssig machen soll.

Neuester Fall sind die Stadtwerke Wuppertal. Eigentlich will das Unternehmen nur neue Stromkunden werben – aber „Stadtwerke“ klingt ja so langweilig. Also hat jetzt jeder Bürger die Möglichkeit, seinen Strommix individuell zusammenzustellen: Wind, Wasser oder Solar – und das alle 15 Minuten wieder aufs Neue!

Welchen Sinn könnte es wohl haben, seinen Strommix alle 15 Minuten zu ändern? Aber diese Frage wird gar nicht mehr gestellt. Hauptsache, Blockchain.

Blockchain wurde bekannt, weil auch die Digitalwährung Bitcoin auf dieser Technologie basiert – und ein Bitcoin derzeit 14.041 Dollar wert ist. Das ist zwar nur noch irre, setzt aber Fantasien frei. Fast alle Ökonomen sind sich einig, dass die Bitcoin-Blase platzen wird. Aber offen ist, ob wenigstens Blockchain bleibt und als Technologie andere Felder erobert – etwa den Strommarkt.

Richtig ist: Blockchain hat Charme, weil es dezentral einzelne Anbieter mit einzelnen Kunden verknüpfen kann. Instanzen wie Zentralbanken, Banken oder auch Strombörsen würden dadurch überflüssig.

Leider hat dieser dezentrale Charme aber einen exorbitanten Preis: Blockchain frisst zu viel Energie. Jede einzelne Transaktion wird auf vielen Rechnern für immer gespeichert – weil sich nur so Missbrauch ausschließen lässt. Blockchain wird schon deshalb scheitern, weil es zu teuer ist.

Und die Stadtwerke Wuppertal? Dort funktioniert Blockchain nur, weil das Angebot minimal ist. Die Stromkunden können nämlich nur zwischen zwei Photovoltaikanlagen, einem Windrad und einer Wasserturbine wählen. Aber das alle 15 Minuten. Das ist nicht Blockchain, sondern ein Werbegag.

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