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Spanien schützt Wale vor den Balearen

Madrid errichtet größte Schutzzone des Mittelmeers für Meeressäuger. Ende der Suche nach Öl und Gas

„Das warsehr dringend“

Aliança Mar Blava

Von Reiner Wandler

Spanien wird die größte Schutzzone für Wale im Mittelmeer errichten. 46.000 Quadratkilometer zwischen den Balearen, der Küste Kataloniens und der Region Valencia werden im Rahmen der „Konvention von Barcelona“ geschützt. Dazu verpflichtete sich die Regierung in Madrid im Rahmen einer Konferenz der Mittelmeeranrainer in der albanischen Hauptstadt Tirana.

Das neue Schutzgebiet ist Teil der Strecke, die Wale und Delfine auf ihrem Weg zu den Gebieten im Norden des Mittelmeeres dienen. Hier finden sie Nahrung, bringen ihren Nachwuchs zur Welt und ziehen ihn auf. Rund 3.500 Finnwale und über 6.000 Delfine durchqueren jährlich den Streifen zwischen der Ostküste der Iberischen Halbinsel und den Balearen. Andere Wale wie der Pottwal, zahlreiche Delfinarten und die Meeresschildkröten leben hier ständig. Der Korridor, der geschützt wird, hat eine durchschnittliche Breite von 85 Kilometern.

Die in der Aliança Mar Blava (Verband Blaues Meer) organisierten Umweltgruppen loben die Entscheidung. „Das war sehr dringend“, erklärte die NGO. Seit 2015 macht der Verband für ein Schutzgebiet mobil. Die Regionalregierung der Balearen unterstützte das Anliegen. Die konservative Regierung in Madrid hatte sich lange abwartend verhalten. Denn im betroffenen Gebiet wird nach Erdöl und Erdgas gesucht. Damit ist jetzt Schluss.

Neben der Verschmutzung der Gewässer ist vor allem der Lärm für die Wale und Delfine ein Problem. Die Suche nach Erdöl- und Erdgas wird mithilfe von Explosionen durchgeführt. Je nachdem wie der Meeresboden den Schall reflektiert, gibt es dort nennenswerte Vorkommen oder nicht. An mehr als einer Dutzend Stellen müssen diese Untersuchungen nun eingestellt werden. Auch müssen Handelsschiffe und Fähren künftig eigens ausgewiesene Routen einhalten. Mit der Errichtung der neuen Zone schützt Madrid statt 8 künftig 13 Prozent seiner Gewässer.

Aus den USA gibt es keine guten Nachrichten für die Meeressäuger: Trotz Einschränkungen für Touristen ist dort die Zahl der Orcas gesunken. Eine Studie der Ozean- und Atmosphärenbehörde deutet darauf hin, dass die auf Orcas spezialisierte Tourismusbranche Zuwächse verzeichnete.

Dabei dürfen Passagierboote in einer Meerenge bei Seattle seit 2011 nur noch bis zu 182 Meter an die Tiere heranfahren. Die Zahl der dort lebenden Orcas ist mit 76 so niedrig wie seit 30 Jahren nicht. 400.000 Menschen kommen jedes Jahr an die US-amerikanisch-kanadische Grenze, um die Wale zu beobachten.

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