Landesmedienanstalt Rheinland-Pfalz: Ein Inside-Job
Die Wahl Marc Jan Eumanns zum LMK-Direktor landet doch vor Gericht. Der Vorwurf: Die Ausschreibung hätte öffentlich gemacht werden müssen.
Der taz hatte Kompa zunächst gesagt, er werde keine weiteren Schritte unternehmen. Er habe kandidiert, um Aufmerksamkeit auf das intransparente Auswahlverfahren zu lenken. Der Vorsitzende der LMK-Versammlung Albrecht Bär sagte, Kompas Kandidatur sei zu spät eingegangen. Es sei darüber hinaus bisher nicht üblich, den Direktorenposten für die LMK öffentlich auszuschreiben.
In einem Schreiben von Kompas Anwalt heißt es nun, die LMK habe die Vakanz „nur vage kommuniziert“, daher sei die Suche nach geeigneten Bewerbern „praktisch nur Insidern bekannt gewesen“. Die Wahl hatte bereits im Vorfeld für Kritik gesorgt. Dem ehemaligen nordrhein-westfälischen Staatssekretär Eumann wird vorgeworfen, sich nach dem Regierungswechsel in NRW per Klüngelei ein neues Amt gesichert zu haben.
Die rheinland-pfälzische LMK-Versammlung, ein medienpolitisches Gremium aus VertreterInnen verschiedener gesellschaftlicher Gruppen, wählte Eumann mit 19 von 38 Stimmen nur äußerst knapp. Der Vorsitzende Bähr kündigte der taz gegenüber an, es werde künftig klarere Regeln zur Findung des LMK-Direktors geben. Die Wahl Eumanns hingegen stellte Bähr nicht infrage.
Die Landesmedienanstalten agieren als Kontrollgremien für den privaten Rundfunk und webbasierte Telemedien. Sie sollen staatsfern organisiert sein. Der Vorwurf, es handle sich bei Eumanns Wahl um parteipolitische Klüngelei, wiegt daher besonders schwer. Heftige Kritik kam auch vom Deutschen Journalistenverband und dem Steuerzahlerbund. Die rheinland-pfälzische AfD beantragte eine Diskussion im Landtag. Die LMK verteidigte die Wahl am Mittwoch erneut gegenüber dem SWR. Eumanns Vertrag muss innerhalb von sechs Wochen ab Wahltag geschlossen werden. (pwe)
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Alles zur Bundestagswahl
Lindner und die FDP verabschieden sich aus der Politik
Wahlsieg der Union
Kann Merz auch Antifa?
Totalausfall von Friedrich Merz
Scharfe Kritik an „Judenfahne“-Äußerungen
FDP bei der Bundestagswahl
Lindner kündigt Rückzug an
Wahlergebnis der AfD
Höchstes Ergebnis für extrem Rechte seit 1945
Bundestagswahl 2025
Mehr gewollt und links verloren