: Protest gegen Stellenabbau
Siemens-Mitarbeiter bilden Menschenkette um ein Werk in Moabit. Müller und Pop dabei
Mit einer Menschenkette um das Berliner Gasturbinenwerk haben am Montag Hunderte Mitarbeiter gegen den geplanten Stellenabbau bei Siemens protestiert. Unter dem Motto „Wir umarmen unser Werk“ versammelten sich nach Angaben der IG Metall rund 800 Beschäftigte an dem Standort im Stadtteil Moabit.
Auch der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) und Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) reihten sich in die Menschenkette ein.
Das Werk stehe weltweit bei Kunden für Qualität und sei Innovationsführer, sagte der erste Bevollmächtigte der IG Metall Berlin, Klaus Abel. „Dafür, dass das auch in Zukunft so bleibt, kämpfen wir.“ Siemens will allein in der Hauptstadt 870 Stellen streichen; betroffen ist neben der Produktionsstätte für Gasturbinen das Dynamowerk. Die IG Metall hatte am Wochenende deutlich gemacht, dass sie notfalls auch zu Streiks aufrufen werde.
Der insgesamt profitable Siemens-Konzern hatte die Einschnitte am Donnerstag angekündigt, um auf schlechter laufende Geschäfte in der Kraftwerks- und Antriebstechnik zu reagieren. Weltweit werden rund 6.900 Jobs gestrichen, etwa die Hälfte davon in Deutschland. Senatschef Müller rief Siemens auf, seine soziale Verantwortung wahrzunehmen und nicht den sozialen Frieden in Deutschland zu gefährden.
Aufruf an Kanzlerin Merkel
Die Vizevorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Eva Högl, rief zusammen mit dem Spandauer Abgeordneten Swen Schulz (SPD) Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf, sich für die Siemens-Standorte einzusetzen. Die Bundesregierung unterstütze den Konzern, wenn es darum gehe, im Ausland Aufträge zu bekommen. „Jetzt muss die Bundeskanzlerin von Siemens einfordern, sich zu Deutschland und Berlin zu bekennen.“
„Hier stehen wir und können nicht anders“, hieß es auf Transparenten in Anlehnung an einen Luther zugeschriebenen Ausspruch. Auf einem anderen Spruchband stand ein Zitat des Firmengründers Werner von Siemens: „Für augenblicklichen Gewinn verkaufe ich die Zukunft nicht.“ (dpa)
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