: Brandenburg lohnt sich
Ab 2019 bekommen GrundschullehrerInnen im Nachbarland 400 Euro mehr – in Berlin erst nach langwierigen Fortbildungen. Parlamentarier haben Fragen
Von Anna Klöpper
Nirgendwo sonst im Bundesgebiet werden GrundschullehrerInnen so gut bezahlt wie in Berlin – und in Brandenburg, wie es seit Mittwoch heißen muss. Denn auch im Nachbarland, das haben die Gewerkschaften erstritten, sollen Grundschullehrkräfte ab 2019 genauso viel verdienen wie die KollegInnen an den Gymnasien. Für Berlin heißt das: Der Wettbewerbsvorteil im Kampf um die raren Fachkräfte ist dahin. Besonders interessant: Während Brandenburg plant, allen GrundschullehrerInnen einfach rund 400 Euro mehr zu zahlen, müssen die Berliner KollegInnen erst noch Nachqualifizierungen absolvieren – was die Gewerkschaft GEW kritisiert, weil man bis 2019 so nur rund ein Drittel der GrundschullehrerInnen in die höhere Besoldungsstufe heben will.
Warum hier so kompliziert ist, was in Brandenburg ganz einfach geht, sorgte am Donnerstag für Diskussionsbedarf im Bildungsausschuss des Abgeordnetenhauses. Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) sagte, man erwarte „sehr gespannt“ eine erste Einschätzung der Finanzverwaltung. Eine Sprecherin des Finanzsenators Matthias Kollatz-Ahnen (SPD) sagte am Donnerstag ihrerseits, man müsse nun erst einmal prüfen, „wie die Brandenburger argumentieren“.
Bisher argumentiert der Finanzsenator so: Weil in Berlin seit 2014 angehende GrundschullehrerInnen inzwischen genauso lange studieren wie die LehrerInnen an den weiterführenden Schulen, bekommen die AbsolventInnen dieser neuen Studiengänge inzwischen auch ebenso viel Geld, rund 5.200 Euro brutto. Alle „alten“ Grundschullehrkräfte hingegen hätten durch ihre kürzeren Ausbildungszeiten keinen gleichwertigen Abschluss wie die Studienräte an Gymnasien und Sekundarschulen und müssten das also durch Weiterbildungen wettmachen.
Oder auch nicht: „Offensichtlich gibt es da ja nun unterschiedliche Rechtsauffassungen“, sagte Linken-Bildungspolitikerin Regina Kittler im Ausschuss.
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