Angeklagt: BullenundKätzchen
Das Amtsgericht hat einen Polizeibeamten verurteilt. Ja, Sie lesen ganz recht: verurteilt, einen Polizeibeamten. Und das in Zeiten, da uns der Schulterschluss mit unseren Ordnungshütern so penetrant aus allen Richtungen entgegenempfohlen wird (wobei: eigentlich ja doch vor allem aus einer grün gewandeten Zeitung und einer irgendwann mal die Farbe rot verdient habenden Partei). 40 Tagessätze à 60 Euro zahlen muss der Beamte D., lesen wir im Abendblatt, 32 Jahre alt und bewachsen mit einem „dunklen Rauschebart“.
Das Bild rückt sich dann aber doch recht schnell wieder gerade: Es waren ja keine braven Bürger oder gar G20-Demonstranten, an deren Rechten sich der Uniform-Hipster vergangen hatte, sondern – Kollegen. Gleich drei davon habe er des Nachts auf St. Pauli als „Muschis“ bezeichnet, das sah das Gericht jetzt als erwiesen an. Immerhin waren die drei Beleidigten im Dienst, also nüchtern, D. aber, wie auch ein weiterer, ihn nun vor Gericht entlastender Kollege, hatte gehörig einen sitzen.
Entscheidendes Detail dürfte die Überraschung sein, die der vorsitzende Richter zum Ausdruck brachte: Eine ungewöhnliche Konstellation sei das, so viele Polizisten, „die etwas schildern, was nicht zueinander passen könne“. Sich aber zur entscheidenden Stunde halbwegs abgesprochen zu haben, das kriegen unsere Ordnungshüter sonst ja ziemlich gut hin. Nicht erst seit dem Gipfel. (aldi)
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