Masterplan für Obdach gesucht

Wohlfahrtsverbände fordern gesamtstädtische Strategie. Noch gibt es zu wenige Plätze für Kältehilfe

Berliner Wohlfahrtsverbände haben einen Masterplan gegen den Wohnungsnotstand gefordert. Angesichts der Debatte um die Vertreibung von Obdachlosen aus öffentlichen Parks und vor Beginn des Winters müsse für mehr Wohnungsangebote und mehr Prävention gesorgt werden, heißt es in einer am Freitag verbreiteten Mitteilung der Liga der Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege.

Laut Liga gibt es in Berlin geschätzt rund 40.000 Wohnungslose, also Menschen ohne eigenen Mietvertrag. Davon seien rund 4.000 bis 6.000 Personen obdachlos und lebten überwiegend auf der Straße, in Parks, Abrisshäusern, Gartenlauben oder Autos. Die Wohlfahrtsverbände begrüßten die Forderung des Rats der Bezirksbürgermeister an den Senat vom Donnerstag, umgehend eine Strategiekonferenz zum Umgang mit Obdachlosigkeit einzuberufen. Nötig sei eine gemeinsame Strategie aller Beteiligten, um Obdachlosigkeit nicht nur im Winter, sondern das ganze Jahr über zu begegnen.

Wie viele der geplanten 1.000 Notschlafplätze für die am 1. November beginnende Kältehilfesaison schon sicher sind, kann die Sozialverwaltung wenige Tag vor dem Start noch nicht sagen. Der Geschäftsführer der Gebewo, Robert Veltmann, hatte im taz-Interview am Mittwoch erklärt, man fände nicht genug Immobilien, um die im Koalitionsvertrag festgeschriebene Zahl zu erreichen. Die Morgenpost berichtete am Freitag, es sei auch noch nicht geklärt, wie viele Obdachlose in den Hangars des ehemaligen Flughafens Tempelhof untergebracht werden können. Die Sozialverwaltung wolle die 2016/2017 angebotene Zahl von 100 Plätzen auf 200 oder sogar 300 Personen erhöhen, wenn die dort lebenden Flüchtlinge in das auf dem Flugfeld errichtete Containerdorf umgezogen seien.

Die Sprecherin der Behörde bestätigte der taz am Freitag nur, dass man von mindestens 100 Kältehilfe-Plätzen in den Hangars wie im vergangenen Winter ausgehe. Man habe auch weitere ehemalige Flüchtlingsunterkünfte im Blick und befinde sich „sehr intensiv im Gespräch mit den Bezirken“. In jedem Fall würden am 1. November noch nicht alle Plätze zur Verfügung stehen. (taz, dpa)