Frankreich-Test für Steffi Jones

Die DFB-Kickerinnen sind wieder auf WM-Kurs, Präsident Reinhard Grindel spricht aber ein Ultimatum aus

Der Besuch von DFB-Chef Reinhard Grindel beim deutschen Frauennationalteam in Großaspach kann durchaus als Warnzeichen für Bundestrainerin Steffi Jones gelesen werden. Denn der 11:0-Erfolg am Dienstag im ungleichen WM-Qualifikationsduell mit den Färöer war für den Augenzeugen Grindel ohnehin nicht von großer Bedeutung. Er sagte: „Es ist ein standesgemäßes Ergebnis. Aber bei allem Respekt, der Gegner ist nicht der Maßstab.“

Nach dem frühen EM-Aus im Viertelfinale diesen Sommer hatte der DFB Steffi Jones den Rücken gestärkt und ihren Vertrag bis 2019 verlängert. Ein Vertrauensvorschuss, von dem man sich in der Verbandsführung positive Ergebnisse versprochen hatte. „Aber die Leistungen in der Qualifikation sind nicht besser geworden, sondern schlechter“, kritisierte Grindel recht deutlich. Die 2:3-Heimniederlage gegen Island vergangenen Freitag in der WM-Qualifikation hat eine gewisse Unruhe in der DFB-Zentrale hervorgerufen.

Grindel sagte, für ihn sei entscheidend, wie sich die Frauen im letzten Länderspiel des Jahres am 24. November gegen Frankreich präsentieren. „Das Frankreich-Spiel ist der Gradmesser.“ Das hörte sich schon nach einem unverhohlenen Ultimatum an.

Dass die DFB-Bosse die Entwicklung genau beobachten, ist für die Bundestrainerin logisch. „Der DFB verfolgt Ziele. Uns allen ist klar, dass wir uns für die WM qualifizieren müssen“, sagte Jones, die die Zweifel an ihren Fähigkeiten bisher nicht ausräumen konnte.

Mit dem Erfolg gegen die Färöer hat sich Chance der DFB-Elf auf die direkte Qualifikation für die WM in Frankreich 2019 allerdings erheblich verbessert, weil sich Tschechien und Island (beide 7 Zähler) in der Gruppe 5 beim 1:1 gegenseitig die Punkte abnahmen, eroberte Deutschland (9) die Tabellenführung zurück.

„Bei den Frauen ist eine WM noch wichtiger als bei den Männern. Es ist das Top-Highlight. Da schauen viele Millionen Menschen zu. Wenn wir das nicht schaffen würden, wäre das ein schwerer Rückschlag für den Frauenfußball“, stellte Grindel klar, zumal auch die mögliche Olympia-Qualifikation an eine WM-Teilnahme gekoppelt ist. Ein Verpassen der großen Turniere wäre ein kaum zu reparierender Imageschaden. taz, dpa