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Würde ist unsterblich

Das „Menschen Museum“ demonstriert gegen Auflagen, Kirche bekräftigt Kritik

Im Streit über das Berliner „Menschen Museum“ hat die benachbarte Kirchengemeinde St.-Marien-St.-Petri ihre ablehnende Haltung bekräftigt. Die Zurschaustellung von toten Menschen sei ein Angriff auf die Menschenwürde, sagte Pfarrerin Cordula Machoni dem Evangelischen Pressedienst. In dem im Februar 2015 eröffneten Museum unter dem Berliner Fernsehturm auf dem Alexanderplatz sind präparierte Leichen, sogenannte Ganzkörperplastinate, und plastinierte Körperteile zu sehen. Das Bezirksamt Mitte versucht seit fast drei Jahren auf dem Klageweg das Museum zu schließen.

Die Museumsmacher wollen nun am Montag mit einer Demonstration gegen die aus ihrer Sicht „Behördenwillkür“ protestieren. Das Menschen Museum war seit Donnerstag für wenige Tage geschlossen worden: Man müsse die Ausstellung anpassen, um „den neuen behördlichen Vorgaben nachzukommen“, wie das Museum in der vergangenen Woche mitteilte. Im September hatte das Berliner Verwaltungsgericht entschieden: Die „Körperwelten“ dürfen bleiben – wenn die Betreiber nachweisen können, dass für jedes einzelne Exponat eine Einwilligung des Spenders vorliegt. Das war bei einigen Plastinaten nicht der Fall.

Tote Menschen werden zur Schau gestellt

Pfarrerin Machoni betonte, alle Bemühungen der Museumsbetreiber, die Relevanz der Einrichtung „umzudeuten und auf diese Weise zu rechtfertigen“, änderten nichts an der Tatsache, dass dort „tote Menschen zur Schau gestellt werden“. Aus christlicher Sicht besitze aber „jeder Mensch eine nicht käufliche Würde, die über den Tod hinaus besteht und von den Lebenden zu wahren ist“.

„Ich sehe es als Aufgabe der Lebenden an, diese Würde zu wahren und gegebenenfalls wiederherzustellen, indem der Tote beerdigt wird; und damit der Gefahr entgeht, wie eine Sache behandelt zu werden“, sagte die evangelische Theologin. Das Menschen Museum entzaubere dagegen den Menschen, „indem es ihn als Arrangement austauschbarer Einzelteile darstellt“. Die Fülle eines Lebens werde in der Ausstellung auf eine festgefrorene Pose reduziert. „Das empfinde ich als zutiefst unmenschlich“, so die Pfarrerin der Marienkirche.

Menschen distanzieren sich vom Tod

Ihre Sorge sei, so Machoni weiter, „dass Menschen sich zunehmend vom toten Menschen und damit von ihrer eigenen Endlichkeit und von den Grenzen menschlicher Handlungsmöglichkeiten distanzieren“. Der Tod sei aber „eine Erinnerung an die Würde und Zerbrechlichkeit von Leben“.

Mit Blick auf die vom Gericht verlangten Einverständniserklärungen der sogenannten Körperspender sagte Machoni, „jeder, der sich als ‚Körperspender‘ zur Verfügung stellt, sollte bedenken, dass er den Lebenden verwehrt, Abschied zu nehmen und zu trauern“. Als „Körperspender“ werden Menschen bezeichnet, die sich zu ihren Lebzeiten bereit erklärt haben, ihren Körper ausstellen zu lassen. (epd)

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