: Umwelthilfe: VW lernt dazu, Politik nicht
Abgasskandal Inzwischen gibt es saubere Diesel – aber die „Umweltprämie“ gibt es auch für dreckige
So akzeptiere die Regierung weiterhin, dass die Abgasreinigung in vielen Fahrzeugen bei Temperaturen unter 15 Grad – und damit im Großteil des Jahres – ausgeschaltet werde, weil sonst angeblich der Motor Schaden nehme. Auch verzichte Deutschland immer noch auf Strafzahlungen gegen Konzerne, denen der Betrug nachgewiesen wurde. Jüngstes Beispiel sei die „Umweltprämie“, die Hersteller und Bundesregierung nach dem ersten Dieselgipfel präsentiert haben.
„Mit diesem Begriff wird Missbrauch betrieben“, meint Resch. Denn obwohl die Prämie dazu dienen soll, die hohe Stickoxidbelastung in den Städten zu verringern, werde sie auch für Fahrzeuge gezahlt, die im Realbetrieb weit mehr Stickoxid ausstoßen als im Labor erlaubt. „Bei vielen Herstellern ist die Prämie umso höher, je dreckiger das Auto ist“, sagte der DUH-Chef.
Mehr dazugelernt haben hingegen die deutschen Autohersteller: In Abgasmessungen im Realbetrieb, die die Umwelthilfe in den vergangenen eineinhalb Jahren selbst durchgeführt hat, schnitten sie zuletzt besser ab als die ausländische Konkurrenz. Vor allem neue Audi- und VW-Diesel blieben deutlich unter den zulässigen Grenzwerten. „Volkswagen hat offenbar Lehren aus dem Skandal gezogen“, sagte Verkehrsexperte Axel Friedrich, der die Tests für die DUH durchgeführt hat. „Acht der zehn besten Fahrzeuge, die wir gemessen haben, stammen aus dem VW-Konzern.“
Nur neue Hardware hilft
Wenig effektiv sind den DUH-Tests zufolge hingegen die beim Dieselgipfel, zu dem die Bundesregierung die Autohersteller eingeladen hatte, beschlossenen Software-Updates. Bei einem älteren VW Golf sank der Stickoxid dadurch zwar um 38 Prozent. Doch auch das ist noch mehr als dreimal so viel wie der zulässige Grenzwert. Mit einer – deutlich teureren – Hardware-Nachrüstung hielten hingegen auch alte Fahrzeuge die Grenzwerte ein. Malte Kreutzfeldt
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