: Missglückte Befreiung
Olympia 72 Beim Einsatz starben neun Geiseln, fünf Terroristen und ein deutscher Polizist
Mit der Geiselnahme wollten die Terroristen die Befreiung von gut 200 palästinensischen Häftlingen, eines Japaners und der beiden deutschen RAF-Terroristen Andreas Baader und Ulrike Meinhof erpressen. Nach stundenlangen Verhandlungen einigte man sich darauf, die acht Terroristen samt Geiseln in ein arabisches Land auszufliegen. Die zuständige bayerische Polizei plante, sie mit zwei Hubschraubern zum Militärstützpunkt Fürstenfeldbruck zu bringen, wo eine Boeing 727 wartete. Dort wollte die Polizei die Geiselnehmer überwältigen. Das schlug komplett fehl. In Fürstenfeldbruck waren gerade mal fünf Scharfschützen positioniert worden, die noch dazu mit nur einfachen Sturmgewehren bewaffnet waren. Alle israelischen Sportler starben beim Befreiungsversuch, so wie fünf der Terroristen und ein deutscher Polizist. Die drei Terroristen, die überlebten, kamen wenige Monate später durch einen Geiselhandel auf freien Fuß. Zwei von ihnen tötete später – wie weitere mutmaßlich Beteiligte – eine Spezialeinheit des israelischen Geheimdienstes Mossad. Premierministerin Golda Meir hatte die Operation „Zorn Gottes“ autorisiert.
In Deutschland führte die gescheiterte Befreiungsaktion in Fürstenfeldbruck zur Gründung der Antiterroreinheit Grenzschutzgruppe GSG 9. Noch 1972 wurde im Münchner Olympiapark eine Tafel angebracht, die der Opfer des Attentats gedenkt. Seit 1995 gibt es zusätzlich ein Denkmal des Bildhauers Fritz Koenig. Susanne Knaul
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