: Das Geschäft mit der Scheinehe
Betrug Razzien gegen einen Schleuserring, der Scheinehen mit EU-Bürgerinnen organisiert hat
In Berlin verhaftete die Polizei vier Frauen im Alter von 46 bis 64 Jahren und einen 50-jährigen Mann. Sie sollen die Köpfe der Schleuserbande sein, die Kontakte nach Portugal hatte und dort die Frauen anwarb.
Bundespolizei, Berliner Polizei und Europol stellten Beweise sicher, darunter Pässe, EU-Aufenthaltskarten, Handys, Speicherkarten und Computer sowie diverse Unterlagen. 300.000 Euro wurden beschlagnahmt.
Die nigerianischen Männer hätten für die Scheinehe bis zu 13.000 Euro an die Schleuser gezahlt, hieß es. Einen Teil des Geldes sollen die Portugiesinnen erhalten haben. Die Staatsanwaltschaft Berlin ermittelte bereits sei November 2016.Die Frauen wurden von der Schleusertruppe in Portugal angeworben, wie der Sprecher sagte. Für einige Tage wurden die Portugiesinnen dann nach Berlin geflogen. Gleichzeitig besorgte die Bande nach Angaben der Ermittler gefälschte Eheurkunden aus Nigeria. Dann gingen der Nigerianer und die Portugiesin mit der Urkunde zur Berliner Ausländerbehörde, um sich eine Aufenthaltsbescheinigung für die EU ausstellen zu lassen. Die Portugiesinnen reisten dann wieder zurück in die Heimat.
Immer wieder stoßen Ausländerbehörden und die Polizei auf betrügerische Ehen und andere Verwandtschaftsmodelle, mit denen Männer und Frauen vorrangig aus Afrika und Asien an Aufenthaltserlaubnisse für Deutschland und die EU kommen. Zuletzt ging es im Juni um Scheinvaterschaften, die deutsche Männer bei schwangeren Asylbewerberinnen aus Vietnam, Afrika und Osteuropa anerkannten. Auf diesem Weg erhielten die Frauen oder Mütter Bleiberecht in Deutschland. Die schwangeren Frauen bezahlten zum Teil mehrere tausend Euro an die Männer. Die neugeborenen Kinder erhielten dann automatisch die deutsche Staatsbürgerschaft.
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