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Die neue Spitze

PERSONAL Beim „Freitag“ wird schon wieder umgebaut. Chefredakteur Christian Füller geht, Jakob Augstein ist zurück. Dazu kommt ein Zugang aus der taz

von Peter Weissenburger

Gerade einmal ein halbes Jahr nach dem letzten Wechsel an der Spitze des Freitag baut Verleger Jakob Augstein erneut um. Christian Füller, seit März alleiniger Chefredakteur, verlässt die linke Wochenzeitung kurz vor der Sechsmonatsmarke, wie der Verlag am Dienstagabend mitteilte. Augstein selbst wird wieder Chefredakteur, zusammen mit Jetzt-Vize Michael Angele und einem Neuzugang: ­Simone Schmollack, gegenwärtig Gender-Redakteurin und stellvertretende Leiterin des Inlands-Ressorts bei der taz.

Damit macht Augstein seine Entscheidung vom Frühjahr rückgängig, sich mehr auf seine Position als Verleger zurückziehen zu wollen. Warum Christian Füller nach relativ kurzer Zeit wieder geht, darüber halten sich bisher alle Beteiligten bedeckt; am Dienstag wollten sich weder Füller selbst noch Augstein äußern.

Füller verlasse die Zeitung „auf eigenen Wunsch“, heißt es in der Pressemitteilung der Freitag Mediengesellschaft. ­Augstein dankt Füller im Weiteren „für die wichtigen Impulse, die er dem Freitag unter seiner Führung gegeben hat“, und wünscht ihm „für seine neuen publizistischen Projekte viel Erfolg“. Das war’s.

Aus der Redaktion heißt es, man habe Füller bereits am vergangenen Donnerstag intern verabschiedet. Füller hatte Mitte März dieses Jahres die alleinige Chefredakteurs-Position der linken Wochenzeitung übernommen. Zuvor hatten seine zwei Vorgänger ihren Rückzug erklärt: Philip Grassmann übernahm das familieneigene Programmkino Abaton in Hamburg, Jakob Augstein wollte sich auf seine Position als Verleger zurückziehen.

Zu diesem Zeitpunkt war die Stimmung in der Freitag-Redaktion bereits stark beeinflusst durch die Entscheidung Augsteins, den umstrittenen Publizisten Jürgen Todenhöfer als Herausgeber einzusetzen. Diese hatte der Verleger im Dezember ohne Rücksprache mit der Redaktion getroffen.

Jürgen Todenhöfer gilt vielen als Populist, einige ehemalige Freitag-MitarbeiterInnen sehen ihn als Rechten. In der ersten Hälfte des Jahres haben deshalb mehrere RedakteurInnen den Freitag verlassen, ­unter anderem Vizechefredakteurin Katja Kullmann.

Die neue Chefredakteurin Schmollack soll sich vor allem um Geschichten aus den neuen Bundesländern und um Genderthemen kümmern – und damit die Zeitung „für eine junge, linksliberale, weibliche Leserinnenschaft öffnen“, so Augstein. Seit Katja Kullmanns Abgang war die Freitag-Chefredaktion ohne Frau – ein Missstand, der durch den Zugang von Simone Schmollack aufgehoben wird.

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