: SPD will Wahlkampfhilfe prüfen lassen
Parteien Drei Mitarbeiter des Kanzleramts arbeiten im Wahlkampf für die CDU – auf Minijob-Basis
Die Welt am Sonntag hatte berichtet, dass die CDU Mitarbeiter des Bundeskanzleramts auf der Basis einer „geringfügigen Beschäftigung“ während des Wahlkampfs beschäftigt. Darunter seien Eva Christiansen – Leiterin der Stabsstelle Politische Planung, Grundsatzfragen und Sonderaufgaben im Kanzleramt und enge Vertraute von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) – sowie Altmaiers stellvertretender Büroleiter.
In den Briefen bitten SPD-Fraktionsvize Carsten Schneider und der haushaltspolitischer Sprecher der SPD, Johannes Kahrs, unter anderem um eine Überprüfung etwaiger Verstöße gegen das Parteiengesetz und das Bundesbeamtengesetz. „Die Bundeskanzlerin und der Chef des Kanzleramtes haben eine besondere Vorbildfunktion. An der Trennung von Amts- und Parteifunktion gerade im Wahlkampf darf es keinen Zweifel geben“, erklärten Schneider und Kahrs. Auch wenn es „immer eine Grauzone“ gebe, bedürften die berichteten Nebentätigkeiten „zwingend einer Aufklärung“.
In dem Brief an Altmaier erfragen Schneider und Kahrs detaillierte Angaben zum zeitlichen und inhaltlichen Umfang der Nebenjobs von Kanzleramtsmitarbeitern, darunter auch die Rolle von Regierungssprecher Steffen Seibert bei Verhandlungen zu Fernsehauftritten von Merkel im Wahlkampf. Seibert wies die Vorwürfe zurück. Nach seinen Angaben arbeiten drei Mitarbeiter des Bundeskanzleramts während des Wahlkampfs auch für die CDU. Sie seien „in der Zeit des Wahlkampfs in begrenztem zeitlichen Umfang für die Parteigeschäftsstelle tätig“, sagte der Regierungssprecher am Montag. Diese Nebentätigkeiten seien genehmigt beziehungsweise angezeigt worden.
Seibert sagte weiter, dass die Kosten für Flüge zu Wahlkampfveranstaltungen der Kanzlerin von der CDU übernommen würden. Wie teuer diese Flüge mit der Flugbereitschaft sind, wurde zunächst nicht mitgeteilt. Die sogenannte Flugbereitschaft steht der Kanzlerin, aber auch Ministern sowie weiteren ranghohen Politikern zur Verfügung.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen