: Bezirk will Schilller-Oper-Pläne vorstellen
DENKMAL Die Eigentümerin der Schiller-Oper plant den Abriss. Das Denkmalschutzamt ist bisher nicht überzeugt, das letzte Wort ist aber noch nicht gesprochen
Heute Abend will der Leiter des Bezirksamts Mitte, Falko Droßmann (SPD), der Öffentlichkeit den Stand der Planung zur Neubebauung der Schiller-Oper bekanntgeben. Dabei sind die Pläne im Groben schon öffentlich: Die Eigentümerin will das denkmalgeschützte Gebäude abreißen und neu bauen. Die Eckpunkte stellt sie auf der Website Schilleroper.com vor.
Der Entwurf sieht Gewerbeflächen und Wohnraum vor. Allerdings erlaubt der Bebauungsplan nur 30 Prozent Wohnflächen. Zu den Gewerbeflächen sagt Droßmann, ein Supermarkt sei nicht geplant, eher Start Ups und Shared Spaces (flexibel nutzbare Räume). Auch Räume für den Stadtteil sollen entstehen. Von der Form her soll der Neubau dem Alten ähneln: „Unser Architekt plant Gebäude in Rotklinker mit einer Silhouette und Dachkonstruktion als Anlehnung an die alte Schilleroper“, steht auf der Homepage.
Das Denkmalschutzamt müsste die Umsetzung der Pläne eigentlich verhindern: Die Stahlkonstruktion, die die Schiller-Oper trägt, ist seit 2012 denkmalgeschützt. Die Eigentümerin versucht aber, das Amt zum Einlenken zu bewegen, und hat ein Gutachten eingeholt, das zu dem Schluss kommt, die Stahlträger seien marode. Das Denkmalschutzamt ist davon nicht überzeugt und schließt sich dem Gutachten nicht an. Damit ist aber keine endgültige Entscheidung getroffen. „Die Gespräche laufen weiter“, heißt es aus der Kulturbehörde.
Auch Droßmann betont, dass noch nichts endgültig entschieden sei. Aber er sagt: „Die Pläne der Eigentümerin finde ich gut.“ Entschieden werden müsse vor allem noch, ob der denkmalgeschützte Teil sich integrieren lasse oder der Denkmalschutz gekippt werde. Diese Entscheidung aber liege nicht beim Bezirk, sondern werde zwischen dem Denkmalschutzamt und der Eigentümerin ausgehandelt.
Die Initiative Schiller-Oper, die das Gebäude erhalten will, ist skeptisch. Der Bezirk habe sehr kurzfristig und ohne viel Werbung eingeladen. „Da wird Öffentlichkeit hergestellt, ohne wirklich Öffentlichkeit herzustellen“, kritisiert die Sprecherin Annalena Kirchler. Die Ini fordert den Bezirk auf, das Denkmal zu sanieren und ein ernsthaftes Beteiligungsverfahren durchzuführen. Sie befürchtet, Droßmann wolle stattdessen schonend den Abriss verkünden. Katharina Schipkowski
Info-Veranstaltung Schilleroper: 19.30 Uhr, Berufliche Schule St. Pauli, Budapester Str. 58
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