: Kein Platz zum Schlafen für Lkw-Fahrer
Verkehr Mehr Transporte auf der Straße führen außer zu Klima- auch zu Parkproblemen
Nach offiziellen Prognosen soll der Güterverkehr per Lastwagen bundesweit von 2010 bis 2030 um 39 Prozent zunehmen. Das ist nicht nur ein Problem für die Klimabilanz – ein Lkw verursacht pro Tonne in etwa das Dreifache an Treibhausgasen wie ein Schiff und fast fünfmal so viel wie die Bahn. Die Lkws nutzen zudem nicht nur die Straßen in Konkurrenz zu Pkws, sie blockieren auch Parkplätze und Raum in den Städten. Allein in Nordrhein Westfalen fehlen laut einer Landtagsanfrage schon jetzt rund 4.000 Lkw-Parkplätze.
Mit der Studie, die im Oktober vorgestellt werden soll, suchen die Forscher nach Lösungen für Kommunen, Verkehrswirtschaft und belieferte Unternehmen. Dazu gehören laut Mitautor Andreas Hoene vom Zentrum für Logistik und Verkehr der Hochschule nicht nur deutlich mehr Parkplätze, sondern auch bessere lokale und digitale Parkleitsysteme.
Bisher würden Parkplatz-Apps fürs Handy vielfach von den Fahrern selbst aktualisiert und führten teils zu ungeeigneten Standorten. Die knappen Parkflächen könnten mit digitaler Steuerung besser ausgenutzt werden – zum Beispiel, indem Doppelparkplätze nach Abfahrtszeit in der richtigen Reihenfolge angefahren würden. Dieses Kompaktparken werde bereits auf Rastanlagen und Autohöfen getestet, sagt Hoene. Womöglich könne man auch ungenutzte Betriebsparkplätze für Fremdunternehmen öffnen. Zu diesem Parkplatzsharing gebe es bereits erste Modelle etwa von Bosch in Stuttgart.
Hoenes Hoffnung: Mit Parkplatzmanagement ließe sich auch Geld verdienen. Ein Stellplatz auf einem privat betriebenen Lkw-Autohof etwa kostet über Nacht rund 10 Euro. Auch wenn sich das nicht jeder Fahrer leisten kann – die Fahrzeuge werden dort bewacht, auf unbewachten Plätzen nehmen die Diebstähle von Ladung zu.
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