: Specht als Spitzname
Tierdoku Das Metropolis Kino in Hamburg zeigt eine Filmreihe zum 100. Geburtstag des Tier- und Naturfilmers Heinz Sielmann
Heinz Sielmann wurde in den deutschen Haushalten durch seine Fernsehsendung „Expedition ins Tierreich“ bekannt, die er zwischen 1965 und 1991 moderierte und für die er die meisten Tieraufnahmen selber drehte. Vor Kurzem wäre er 100 Jahre alt geworden und aus diesem Grund veranstaltet das Metropolis in Hamburg eine kleine Werkschau.
Der älteste Film im Programm ist „Zimmerleute des Waldes“ von 1954, für den Sielmann ein „Filmband in Silber“ verliehen bekam. Der 18-Minüter über Spechte brachte ihm international den Spitznamen „Mr. Woodpecker“ ein.
In den 60er-Jahren strömten die Menschen in die Kinos, um sich Tier- und Naturfilme anzusehen. Mit „Galapagos – Trauminseln im Pazifik“ feierte Sielmann große Erfolge, da er einer der ersten war, der die dortige Tierwelt zeigte. Er nannte seine Expedition auf dem isoliert liegenden Archipel „den Traum eines jeden Biologen“. Der Film gewann 1962 auf der Berlinale einen Silbernen Bären und wurde auch international viel gezeigt. Später hatte Sielmann ein zwiespältiges Verhältnis zu diesem Film, denn er war sich dessen bewusst, dass er mit dazu beigetragen hatte, dass immer mehr Touristen auf die Galapagos-Inseln fuhren und dort genau die Natur bedrohten, die er mit seiner Arbeit bewahren wollte.
Neben den regelmäßigen Fernsehsendungen drehte Sielmann rund 30 Unterrichtsfilme für Schulen und seine großen Kinofilme, von denen bis zu 25 verschiedene Sprachfassungen produziert wurden.
In der Reihe im Metropolis hätte auch noch Sielmanns Film über das Biotop am damaligen Todesstreifen an der damaligen innerdeutschen Grenze „Tiere im Schatten der Grenze“ von 1988 gepasst, doch die Programmmacher haben entschieden, Bernhard Grzimeks „Serengeti darf nicht sterben“ zu zeigen. Reizvoll ist da der Vergleich zwischen dem Selbstdarsteller Grzimek und dem bescheidener wirkenden Sielmann, der offensichtlich lieber hinter als vor der Kamera arbeitete. HIP
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