Nach den G20-Krawallen

Rund 500 verletzte Polizisten und 51 Personen in Untersuchungshaft – für Peter Altmaier ein Zeichen von Menschenverachtung

Geblendeter Polizist

Polizeibilanz Bei den G20-Protesten erlitten 500 Beamte Verletzungen, auch ein Helikopterpilot

HAMBURG taz | Beim G20-Gipfel in Hamburg sind 476 von rund 20.000 eingesetzten PolizistInnen verletzt worden, einige davon schwer – das heißt, sie mussten mindestens eine Nacht im Krankenhaus verbringen. Konkretere Angaben machte die Hamburger Polizei auf taz-Anfrage am Dienstag nicht. Auch in ihren laufenden Mitteilungen während des Gipfels hatte sie keine Details mitgeteilt – bis auf einen Unterschenkelbruch. Zahlen zu den Verletzten unter den Demonstranten liegen nicht vor.

Genauere Auskünfte gibt es von der Bundespolizei, die mit 4.200 Beamten aufmarschiert war. Sie meldete 108 Verletzte, von denen 81 auch in der Statistik der Hamburger Polizei enthalten sind. Bundespolizisten erlitten einen Nasen- und Jochbeinbruch, eine Augenverletzung durch einen Böller und Prellungen durch Steinwürfe.

Wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten, wurde ein Polizeihubschrauberpilot mit einem Laserpointer geblendet und dabei verletzt. Gerhard Kirsch, der Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, berichtete von einem „Steckschuss“ einer Zwillenkugel bei einem Beamten.

Überdies seien Beamte wegen Übermüdung und Dehydrierung aus dem Einsatz genommen worden. „Im Laufe des Einsatzes häuften sich solche Fälle“, sagte Kirsch. Das ist kein Wunder, schließlich waren einzelne Einheiten 21 Stunden im Dauereinsatz.

Von schlechter Planung wollte Kirsch in diesem Zusammenhang allerdings nicht sprechen. Der Einsatz sei „furchtbar schwierig“ gewesen – unter anderem, weil das Protestcamp im Altonaer Volkspark nicht habe verhindert werden können.

Gernot Knödler