piwik no script img

Archiv fordert Kohls Akten

Nachlass Leiter des Bundesarchivs bietet Maike Kohl-Richter Hilfe an. Sie hat die Vollmacht

KOBLENZ/SPEYER epd | Das Bundesarchiv in Koblenz hat die Witwe von Helmut Kohl aufgefordert, dessen Akten aus seiner Amtszeit herauszugeben. Die Unterlagen gehörten ins Archiv, sagte der Leiter Michael Hollmann dem SWR. Er habe Kohls Witwe Maike Kohl-Richter Hilfe bei der Regelung des schriftlichen Nachlasses angeboten. Der Altkanzler habe in einem Testament bestimmt, dass seine Witwe über sämtliche Papiere verfügen solle.

Er hoffe, dass sich Kohl-Richter für eine Herausgabe entscheide, sagte Hollmann. Wenn dies regierungsamtliche Unterlagen des Kanzleramtes seien, müsse die Witwe sie eigentlich über das Bundeskanzleramt an das Bundesarchiv abgeben. Nach Angaben der Welt am Sonntag liegen im Kohl-Bungalow keine Kanzleramtsakten. Kohl habe nach seiner Abwahl 1998 der Konrad-Adenauer-Stiftung einen Transporter voller Handakten fürs Archiv zukommen lassen, diese jedoch 2010 wieder abholen lassen.

Der Rechtsanwalt von Maike Kohl-Richter hat bereits erklärt, dass für den Nachlass von Helmut Kohl eine Stiftung gegründet werde. Näheres werde vor der Beerdigung des Altkanzlers am 1. Juli in Speyer nicht mitgeteilt.

Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) hatte einem Spiegel-Bericht zufolge die Übergabe sämtlicher Archivalien an eine bundeseigene Stiftung vorgeschlagen. Zuletzt war nach dem Tod von Altbundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) eine Bundeskanzler-Helmut-Schmidt-Stiftung eingerichtet worden, die über ein Jahresbudget von 2,6 Millionen Euro verfügt.

Am 1. Juli wird Helmut Kohl mit einem europäischen Trauerakt in Straßburg und einem Gottesdienst in Speyer beigesetzt.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen