: Österreich hält Grenze zu Italien offen
Migration Kanzler Kern: Vorerst wird es keine Militärkontrollen bei der Suche nach Flüchtlingen geben
Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP), der mit seiner Forderung, die Mittelmeerroute zu schließen, Wahlkampf macht, nutzte einen Aufenthalt in Tirol, um nachzulegen: „Wir bereiten uns vor und werden unsere Brenner-Grenze schützen, wenn es notwendig ist.“ Italiens Regierung reagierte wie erwartet gereizt auf die Medienberichte und bestellte Österreichs Botschafter ein.
Kern stellte in Wien nicht nur klar, dass derzeit keine Grenzkontrollen am Brenner stattfänden, sondern dass auch kein Einsatz des Bundesheers unmittelbar bevorstehe. Weder Truppen noch militärisches Gerät seien an der Grenze. Das sei derzeit nicht notwendig, „weil die Zusammenarbeit mit den italienischen Behörden auf vorbildhafte Art und Weise“ funktioniere. Natürlich habe Österreich Notfallpläne erstellt. Allerdings sieht Kern „im Moment keine Anzeichen, dass die italienischen Behörden die Situation nicht im Griff haben“. Keinesfalls würde eine Grenzkontrolle ohne vorherige Absprache mit den europäischen Gremien und der italienischen Regierung angeordnet. Kern hatte in diesem Sinne mit Italiens Premier Paolo Gentilo und EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker telefoniert.
Italien, so Kanzler Kern, habe Anspruch auf europäische Solidarität bei der Bewältigung der Flüchtlingsversorgung. Österreich wolle sich daran beteiligen und sich bei der Konferenz der Innenminister in Tallinn konstruktiv einbringen.
Ralf Leonhard
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen