Schoah-Überlebende, Politikerin, Grande Dame – Simone Veil ist tot

PARIS ap/dpa | Die prominente französische Politikerin Simone Veil ist im Alter von 89 Jahren gestorben. Das gab das Büro ihres Sohnes am Freitag bekannt.

Politiker aus allen Lagern würdigen sie als eine Grande Dame, als eine herausragende Frau, die ihre Zeit geprägt habe. Ihr Beispiel solle die Franzosen inspirieren, wünscht sich Staatspräsident Emmanuel Macron, der sich als einer der Ersten zu Wort meldet.

Veil war von 1979 bis 1982 Präsidentin des Europäischen Parlaments und kämpfte als Politikerin neben der europäischen Integration auch für Frauenrechte.

Veil, die als Jüdin in jungen Jahren ins Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau deportiert worden war und überlebte, war vor ihrer Karriere im EU-Parlament Gesundheitsministerin im Kabinett von Präsident Valéry Giscard d’Estaing. Dadurch stand sie auch im Zen­trum der Debatte über Abtreibung, die der Staatschef in Frankreich legalisieren wollte. Veil wurde damit auch zum Ziel giftiger Anfeindungen von Abtreibungsgegnern.

Ihre Erlebnisse im KZ – so sagte Veil einmal – machten sie zu einer Verfechterin einer Vereinigung Europas. „Die Idee des Krieges war für mich etwas Fürchterliches“, sagte sie 2007 der Nachrichtenagentur AP. „Die einzige mögliche Option war der Frieden.“