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Jürgen Vogt über Merkels Besuch in ArgentinienFür eine Hand voll Windräder

Händeschütteln und Lächeln. Das ist für Angela Merkels 24-Stunden-Besuch beim argentinischen Präsidenten Mauricio Macri das Wichtigste. Mit Merkels Reise nach Buenos Aires, hieß es im Vorfeld, würden die Verhandlungen über das Freihandelsabkommen zwischen der EU und dem Mercosur weiter vorangetrieben. Zumal gerade Argentinien auf den Pfad der neoliberalen Tugenden zurückgefunden hat. Noch vor Jahresende könnte das Abkommen unterzeichnet werden.

Seit 1995 verhandeln die beiden Wirtschaftsblöcke. Von Beginn an blockiert Frankreich die Öffnung der EU für Agrarprodukte aus Argentinien. Im Gegenzug zeigt Brasilien, das Schwergewicht im Mercosur, kein wirkliches Interesse an einem Abkommen.

Einen Verbündeten beim Klimaschutz hat Merkel in Buenos Aires nicht. Der Klimawandel ist für die Macri-Regierung die perfekte Ausrede für die Millionen Hektar Agrarfläche, die jährlich durch Regenfälle überflutet werden. Das Wasser kann nicht mehr versickern, weil der Anbau von Gen-Soja den Grundwasserspiegel angehoben und die Böden durch Gifte versiegelt hat. Doch statt das klimafeindliche Agrarmodell zu kippen, werden Abflusskanäle gebaut. Daran ändert auch nichts, dass im Schlepptau der Kanzlerin Vertreter von Windpark- und Solaranlagen kamen, die in Patagonien Ökostrom erzeugen wollen. Auch Vertreter jener deutschen Firmen reisten mit, die beim Fracking im zweitgrößten Schieferöl- und -gasvorkommen der Welt mitmischen wollen.

Macri dürfte sich freuen: Im Oktober sind Teilwahlen zum Kongress, in dem er keine eigene Mehrheit hat. Und da nach zwei Jahren Amtszeit nicht die Wirtschaft wächst, sondern Armut und Arbeitslosigkeit, droht ihm eine Wahlschlappe, die internatio­nale Investoren abschrecken könnte. Da kommen Fotos mit der Staatschefin der stärksten europäischen Wirtschaftsmacht gerade recht.

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