: Bankfiliale zugekleistert
G20-Proteste Attac gibt der Polizei einen Vorgeschmack auf Aktionsformen gegen den Präsidentengipfel im Juli. Eine Jugendplattform mobilisiert für einen Bildungsstreik
von Magda Schneider
Mit einer bunten Tanzdemo und Rebel Clowning haben am Samstag mehr als 100 AktivistInnen des globalisierungskritischen Netzwerkes Attac zum Abschluss der dreitägigen Aktionsakademie, die in der Stadtteilschule Walddörfer stattgefunden hatte, für Aufsehen gesorgt. Obwohl offenbar die Polizei etwas erahnte und die Demo, bei der die Zerschlagung der Großbanken und -konzerne gefordert wurde, mit starkem Aufgebot begleitete, gelang es Aktivisten die Polizisten auszutricksen und die Deutsche Bank-Filiale in der Spitaler Straße mit Farbe und Parolen zuzukleistern.
Die Fenster der Bankfiliale wurden fast vollständig bemalt, so mit Sprüchen wie: „Raus aus Steueroasen“ oder „Pay Your Tax“. Das wurde der Polizei natürlich dann doch zu bunt. Sie rückte mit mehreren Peterwagen an nahm diverse Personen fest.
Solche und ähnliche Aktionen waren wohl Bestandteil des Programms der jährlichen Attac-Aktionsakademie, die diesmal zur Vorbereitung der G20-Proteste in Hamburg stattgefunden hatte. „Immer wieder gelingt es uns mit kreativen Aktionen, öffentlich mit unseren Vorschlägen für eine bessere Welt aufmerksam zu machen“, hieß es in der Ankündigung. „Doch gute Aktionen fallen nicht vom Himmel, sondern wollen gelernt sein“, so die Attac-Devise.
Devise der Attac-Aktionsakademie
Damit hat die Polizei einen Vorgeschmack bekommen, mit welchen vielfältigen Aktionen die Polizei rund um den G20-Tagungsort in den Messehallen zu rechnen hat. Unmittelbar vor der Attac-Demo hatte das Treffen der „Plattform Jugend gegen G20“ im Gewerkschaftshaus stattgefunden, an dem 80 VertreterInnen von Jugendverbänden und -organisationen bei Workshops und Aktionstraining die heiße Phase für die Mobilisierung der Proteste eingeleitet haben, der am ersten Gipfeltag von einem Bildungsstreik begleitet werden soll. Die Mobilisierung für den Bildungsstreik läuft auf Hochtouren. Das wirtschaftliche Konkurrenzprinzip durchdringt alle gesellschaftlichen Bereiche, insbesondere den Bereich der Schulen und Universitäten“, sagt Mit-Organisatorin Laura Kröger. „Auch die G20 stehen für dieses Prinzip der Konkurrenz, zum Wohle wirtschaftlicher Interessen.“
Beteiligt an der Jugendplattform ist auch die Gewerkschaftsjugend. „Für uns als Gewerkschaftsjugend ist es selbstverständlich, dass wir uns an den Protesten gegen den G20-Gipfel beteiligen und an deren Vorbereitung mitwirken“, sagt Clara Ihring, Vorsitzende des Landesjugendausschusses der DGB-Jugend Hamburg. „Aus zahlreichen Städten werden für die Proteste und insbesondere für die internationale Großdemonstration, viele junge Menschen anreisen.“
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