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Vergiftete Grüße

Reaktionen Erleichterung auf der einen, Zähneknirschen auf der anderen Seite. Wie europäische Politiker Macrons Sieg aufnehmen

PARIS/BERLIN dpa/taz | Der Wahlsieg des Proeuropäers Emmanuel Macron und die Niederlage Marine Le Pens wurden international größtenteils mit Erleichterung aufgenommen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel sicherte Macron noch am Sonntagabend telefonisch eine enge Kooperation zu. Auch die EU-Spitze zeigte sich erleichtert. Die Front-National-Anführerin Le Pen wollte den Euro abschaffen und die Franzosen über die EU-Mitgliedschaft abstimmen lassen.

EU-Kritiker machten am Montag gute Miene zum bösen Spiel. Der russische Staatschef Wladimir Putin rief Macron zur Überwindung von gegenseitigem Misstrauen auf. Nur so seien international Stabilität und Sicherheit zu erreichen, schrieb Putin in einem Glückwunschtelegramm. Im Wahlkampf hatte Moskau Sympathien für Le Pen erkennen lassen, Putin hatte sie noch im März empfangen.

Macrons Einstellung zu Russland gilt als äußerst kritisch. Seine politische Bewegung „En Marche!“ beschuldigte Moskau zuletzt, über Medien wie RT in den französischen Wahlkampf einzugreifen.

Der nationalistisch orientierte ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán gratulierte Macron und setzt darauf, einen neuen Verbündeten im Kampf für eine Reform der EU zu haben. Die österreichische FPÖ betonte derweil große Unterschiede zum Front National. „Wir sind in vielen Punkten nicht im Einklang“, sagte FPÖ-Parteichef Heinz-Christian Strache.

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