: Zwei Tote bei Angriffauf Gästehaus in Kabul
Anschlag Eine Deutsche unter den Opfern.Kämpfe zwischen Taliban und Regierungstruppen
Bei der Organisation handelt es sich um Operation Mercy, die in Schweden beheimatet ist und 1991 gegründet wurde. Ihrer Webseite ist zu entnehmen, dass sie in zwölf Ländern aktiv ist und in Afghanistan unter anderem Selbsthilfegruppen von Frauen unterstützt.
Bisher hat sich noch keine Gruppe zu dem Angriff bekannt. Die Taliban griffen aber bereits früher christliche Entwicklungshelfer an, die sie der Missionierung beschuldigen. Sie sehen auch die US-geführte Militärintervention in diesem Kontext und verwenden deshalb Begriffe wie „Ungläubige“ und „Kreuzzügler“ für westliche Ausländer in Afghanistan.
Bei dem Angriff handelt es sich mindestens um den sechsten dieser Art seit 2008. Dabei kamen insgesamt mindestens 20 Ausländer ums Leben. Bei dem schwersten Vorfall bisher starben im August 2010 zehn Teilnehmer einer augenärztlichen Betreuergruppe in einem unterversorgten Gebiet in Ost-Afghanistan, darunter ebenfalls eine Deutsche. Der Kabuler Wachmann war das erste afghanische Opfer.
Gleichzeitig wurden am Wochenende aus neun Provinzen Kämpfe zwischen Taliban und Regierungstruppen gemeldet, darunter aus Balch, wo sich das afghanische Hauptquartier der Bundeswehr befindet. Bereits am Freitag hatten die Taliban die Provinzhauptstadt Ghasni südlich von Kabul angegriffen. Dort hatten sie schon vor zwei Jahren die örtliche Geheimdienstzentrale gestürmt und das digitale Archiv mitgenommen sowie Hunderte Gefangene befreit. Die Taliban hatten Ende April ihre diesjährige Frühjahrsoffensive eröffnet. In zwei der Provinzen begannen die Regierungstruppen Gegenoffensiven.
Thomas Ruttig
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen