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Spätfolge des Pisa-Schocks

Abitur Erstmals gemeinsamer Aufgabenpool der Länder für vier Fächer. Opposition will noch mehr

Seit dieser Woche werden an Berlins Schulen Abiturprüfungen geschrieben. Auftakt war am Dienstag das Fach Deutsch. Und erstmals sind in den Fächern Mathe, Deutsch, Englisch und Französisch Prüfungsaufgaben darunter, die aus einem gemeinsamen Aufgabenpool stammen, den eine Expertenkommission der Bundesländer entwickelt hat. Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) hofft dadurch auf eine größere bundesweite Vergleichbarkeit bei den Abituranforderungen: Die Länder könnten nun „transparent nachvollziehen, wie Aufgaben nach den bundesweiten Bildungsstandards aussehen“, so Scheeres am Dienstag.

Ein bundesweites Zentralabitur schreiben die Schüler damit allerdings noch lange nicht: Welche und wie viele Aufgaben die Schulaufsichten der Länder aus dem gemeinsamen Pool an die Schulen geben, ist ihre Entscheidung.

Zudem gibt es nach wie vor auch länderspezifische Aufgaben zur Auswahl. Und ohnehin machen die Aufgaben im Abitur nur ein Drittel des endgültigen Abischnitts aus.

Der Opposition geht der gemeinsame Aufgabenpool denn auch nicht weit genug. Die CDU-Fraktion forderte bereits im Februar in einer Beschlussempfehlung an das Abgeordnetenhaus, in diesem Jahr „ausschließlich Aufgaben aus dem gemeinsamen Pool an Abituraufgaben zu stellen“. Auch der Vorsitzende des Gymnasialschulleiterverbands sagt: „Das ist ein großes Schummelpaket.“ Größere Gerechtigkeit gebe es nur, wenn man auch die Voraussetzungen in der Oberstufe – etwa die Anzahl von Unterrichtswochen – bundesweit vereinheitliche. Senatorin Scheeres erhofft sich von den Poolaufgaben indes eine „normierende Wirkung“ auf die Länderaufgaben – und also auch auf das Unterrichtsniveau in der Oberstufe. Eine Ankündigung, die die bildungspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion, Hildegard Bentele, eher beunruhigt: „Bisher hatte man eher den Eindruck: Wenn nivelliert wird, dann nach unten.“ Anna Klöpper

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