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Blühende Landschaften

Garten Pünktlich zum Beginn der Osterfeiertage öffnet die Internationale Gartenausstellung (IGA). Nicht nur Blumen, auch Kunst, Konzerte, Märkte und Workshops erwarten die Besucher. Und eine Seilbahn

von Thomas Mauch

Ein Traumstart war es nicht unbedingt. Was nicht allein am Wetter lag mit den dicken Wolken und sogar mal etwas Graupel zu den vereinzelten Sonnenstrahlen. Aprilwetter eben. Dazu kam eben noch, dass es beim Eröffnungstag der Internationalen Gartenausstellung (IGA) am Donnerstag in Marzahn-Hellersdorf am Einlass zuerst nicht reibungsfrei zuging. Auch kam es zu kleineren Pannen im Auskunftsbüro und beim Ticketverkauf. Die Informationsstelle der IGA war am Vormittag stundenlang nicht zu erreichen. „Wegen Wartungsarbeiten“ seien die Telefone von 10.30 bis 12.30 Uhr nicht besetzt, hieß es auf einer Bandansage.

Von diesen Problemen nicht wirklich betroffen war natürlich Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier als Eröffnungsgast, der in seiner Rede ein Lob des Gartens anstimmte. „Gärten verbinden, über Grenzen hinweg“, verkündete das Staatsoberhaupt. Und dass die IGA „ein besonders schönes Symbol für die Weltoffenheit dieser Stadt und für den Dialog der Kulturen“ sei.

Auch von einem „Aufbruch“, der hier in der Luft liege, sprach Steinmeier. Und zwar für Marzahn-Hellersdorf. Hat der Bezirk doch nicht unbedingt das allerbeste Image in der Stadt und könne sich nun mit der Gartenschau in einem anderen Licht präsentieren.

Rund zwei Millionen Besucher werden bei der Gartenaustellung erwartet, die bis zum 15. Oktober dauert. Geboten werden auf dem rund 100 Hektar großen Gelände Gartenkunst, Konzerte, Märkte und Workshops. Zur Finanzierung flossen laut IGA rund 130 Millionen Euro aus verschiedenen Töpfen, das Land Berlin hat knapp 10 Millionen Euro beigesteuert.

Seilbahn als Magnet

Publikumsmagnet der IGA soll die von einem privaten Sponsor errichtete Kabinenseilbahn sein, die über das Gelände schwebt und an der U-Bahn-Station Kienberg startet. Eine Fahrt über die 1,5 Kilometer lange Strecke dauert rund fünf Minuten und führt auf den immerhin 102 Meter hohen Kienberggipfel, auf dem sich dann ein Rund-um-Blick von der futuristischen Plattform Wolkenhain bietet.

Seilbahnliebhaber können dabei wirklich auf ihre Kosten kommen: Schließlich sind im IGA-Tagesticket von 20 Euro beliebig viele Gondelfahrten enthalten für den rechten Überblick auf die zur Gartenschau arrangierte Natur.

Die, wie Michael Müller (SPD) bei der IGA-Eröffnung sagte, auch ein Stück Lebensqualität in der wachsenden Metropole sei. „Wir brauen freie Räume zur Erholung“, meinte Berlins Regierender Bürgermeister, und: „Grün ist kein verzichtbarer Luxus.“

Dass Gartenschauen nicht nur etwas für die Sinne seien, sondern dazu Impulse für die Stadtentwicklung setzen können, meinte auch Frank-Walter Steinmeier. Eine der Zukunftsfragen sei, wie in Metropolen die Außenbezirke attraktiver gemacht werden könnten. Dafür liefere die IGA 2017 Ideen.

Auf zur IGA

Die Internationale Gartenausstellung (IGA) in Marzahn-Hellersdorf dauert ein halbes Jahr, bis zum 15. Oktober. Geöffnet täglich von 9 bis 20 Uhr.

Als Gelände für dieses „Festival der internationalen Gartenkunst“ dienen die „Gärten der Welt“, deren Fläche für die Schau verdoppelt wurde, und der neue Kienbergpark.

Zur Gartenkultur gibt es weitere Kulturangebote, etwa auf der Freiluftbühne mit knapp 5.000 Plätzen. Am 23. April gibt es hier den IGA-Schlagernachmittag. Dafür braucht es zusätzlich zum IGA-Eintritt noch eine Platzkarte für 5 Euro.

Die traditionellen Parkfeste wie das Kirschblütenfest am 16./17. April sind im IGA-Eintritt inbegriffen. Eine Tageskarte kostet 20 Euro, für Jugendliche 5 Euro, Kinder bis 6 Jahre nichts. Zudem gibt es Abendkarten für 10 Euro. (taz)

Der Frühling mit Tulpen

Bei einem Blick weg von Marzahn-Hellersdorf nach Neukölln hat man mit dem Britzer Garten da ja Anschauungsmaterial, wie sich Ideen dauerhaft zu einer Parklandschaft fügen können. Auch wenn dort keine IGA der Stichwortgeber war: Der Britzer Garten wurde für die Bundesgartenschau 1985 angelegt, um der Bevölkerung einen neuen Naherholungsort zu bieten.

Als besonderen visuellen Anreiz bekommt man den blühenden Frühling dort derzeit mit massig Tulpen präsentiert: am Ostersamstag eröffnet im Britzer Garten die Sonderschau „Tulipan“. Nur auf eine Seilbahn müssen Besucher auf diesem Gelände verzichten. Dafür muss man dann doch zur IGA.

(mit dpa)

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