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Völlig gaga

Lichtenberg AfD will bei Bezirksveranstaltungim Rathaus über „Genderwahn“ diskutieren

Die Grünen fühlen sich „zur Sprachpolizei berufen“, die SPD verbreitet „Gender-Gaga“: Die Lichtenberger AfD, innerhalb der Berliner AfD-Kreisverbände besonders weit rechts angesiedelt, beschäftigt sich in ihren Veröffentlichungen bevorzugt mit den Bemühungen anderer Fraktionen um eine geschlechtergerechte Sprache. Ganz besonders stößt den AfD-VertreterInnen ein Antrag auf, den die SPD-Fraktion schon Ende Dezember in die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) einbrachte: Künftig sollen demnach in der BVV nur noch Drucksachen behandelt werden, die in einer gegenderten Sprache geschrieben sind, die also sowohl die männliche als auch die weibliche Form auflisten.

Ein Problem für die AfD, die sich bundesweit per Parteitagsbeschluss dazu verpflichtet hat, den „Genderwahn“ nicht mitzutragen. Bei der Nacht der Politik, einer jährlich im Lichtenberger Rathaus stattfindenden Veranstaltung, bei der sich der Bezirk interessierten AnwohnerInnen vorstellt, möchte die Fraktion nun eine Veranstaltung zum Thema „Gender-Ideologie im Bezirk“ abhalten. Zunächst gelang es der Fraktion sogar, dafür den großen Sitzungssaal zu reservieren, in dem sonst die BVV tagt – im Programm der Langen Nacht wirkte es deshalb so, als sei die Diskussion der Rechtspopulisten das Herzstück der bezirklichen Veranstaltung.

Ein Eindruck, den man im Bezirksamt offenbar doch vermeiden möchte: Am Mittwoch wurde die Veranstaltung laut einer Sprecherin des Bezirksbürgermeisters in den deutlich kleineren Raum der AfD-Fraktion verlegt. Hier passen nur etwa 20 Menschen rein – die Schlacht gegen den „Genderwahn“ muss also eine Nummer kleiner ausfallen. Malene Gürgen

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