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Philippinische Islamisten ermorden Geisel

Terrorismus Abu Sayyaf hat offenbar einen deutschen Segler enthauptet, den sie entführt hatte

MANILA dpa/epd/ap | Auf den Philippinen hat die islamistische Terrorgruppe Abu Sayyaf offenbar eine deutsche Geisel enthauptet. Am Montag veröffentlichte sie ein entsprechendes Video. Der 70 Jahre alte Segler war im November entführt worden. Seine Begleiterin wurde damals schon getötet. Die philippinische Polizei wollte den Mord noch nicht bestätigen. Dafür müsse die Leiche des Mannes gefunden und untersucht werden, sagte der Polizeichef des Landes. Am Nachmittag bestätigte die Bundesregierung die Echtheit des Videos.Es bestehe kein vernünftiger Zweifel mehr, dass der Mann tot sei.

Über das Schicksal der rund zwei Dutzend weiteren Geiseln wurde nichts bekannt. Ein Niederländer, ein Koreaner sowie mehrere Indonesier, Malaysier, Vietnamesen und Philippiner sollen sich in den Händen der Abu Sayyaf befinden.

Am Wochenende hatte das philippinische Militär angekündigt, die Geiseln zu befreien. Bereits am Samstag griff das Militär ein mutmaßliches Versteck der Extremisten im Süden des Landes an. Ein Militärsprecher sagte, die Einsätze zur Befreiung von Geiseln würden fortgesetzt.

Die Islamisten hatten damit gedroht, den deutschen Segler zu enthaupten, sollte bis Sonntag kein Lösegeld gezahlt werden. Sie forderten eine Summe in Höhe von 30 Millionen Pesos (umgerechnet 566.000 Euro). In Video- und Audiobotschaften hatte der Entführte um Hilfe gefleht, zuletzt Mitte Februar.

Der Abu Sayyaf gehören nur einige Hundert bewaffnete Kämpfer an. Offiziell fordert die Gruppe, die der arabischen Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) Gefolgschaft geschworen hat, einen islamistischen Staat auf den Südphilippinen. Fachleute gehen jedoch davon aus, dass die Gruppierung dadurch hauptsächlich Lösegelder in die Höhe treiben will.

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