Hampel Mann der Stunde

RECHTSPOPULISTEN Die AfD in Niedersachsen hat am Samstag ihren umstrittenen Parteichef Paul Hampel in Hannover zu ihrem Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl gewählt. Seine Befürworter blieben weitgehend unter sich

Die niedersächsische AfD hat den umstrittenen Landesvorsitzenden Paul Hampel mit großer Mehrheit zu ihrem Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl gewählt. Bei der Aufstellungsversammlung am Samstag in Hannover erhielt der 59-jährige ehemalige Journalist 346 von 407 abgegeben Stimmen. Zwei wenig bekannte Gegenkandidaten hatten geringe Chancen. „In Preußen heißt die erste Devise: Ich diene“, sagte Hampel nach der Abstimmung.

Der Kandidatenaufstellung war ein parteiinterner Clinch vorausgegangen. Mehrere Kreisverbände hatten versucht, die Listenaufstellung zu verschieben. Doch das parteiinterne Bundesschiedsgericht entschied, dass die Veranstaltung stattfinden könne.

Dabei blieben die Hampel-Befürworter weitgehend unter sich. Von den rund 2.300 Mitgliedern des Landesverbands erschienen etwa 400. Das Bild dominierten korrekt frisierte ältere Herren in Cordjackets oder Blockstreifen-Pullovern.

Im öffentlichen Teil gabe es auch ein wenig Kritik am Kurs des Vorsitzenden. Doch im Vergleich zu den schrillen Tönen der vergangenen Wochen fiel sie moderat aus.

Hampel dagegen begeisterte sein Publikum mit Anekdoten: Etwa darüber, dass er einnal als Korrespondent mit Helmut Kohl nach Moskau flog und der über Ostpreußen auf Deutschland anstoßen ließ. Er erntete Applaus. Das Wort „Flüchtlinge“ erwähnte er nicht, stattdessen forderte er eine „Außenpolitik im Interesse Deutschlands“.

Wegen das langen Wahlverfahrens wird sich der Landesverband am kommenden Samstag erneut treffen, um die restlichen Listenplätze zu besetzen.

Eine aktuelle Umfrage zur kommenden Landtagswahl sieht die AfD in Niedersachsen bei 8 Prozent. Parteichef Hampel geht davon aus, dass bei der Bundestagswahl sechs bis acht Abgeordnete aus Niedersachsen ins Parlament einziehen könnten. (dpa/taz)