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GambiaDer renitente Expräsident will Westafrikas Militärintervention aussitzenYahya Jammeh macht es spannend

Cotonou taz | In Gambia hat Yahya Jammeh seine letzte Chance auf einen doch noch einigermaßen vernünftigen Abgang als Präsident verpasst. In der Nacht zum Freitag hatte die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft (Ecowas) mit ihrer Militärintervention in Gambia begonnen und Jammeh ein erneutes Ultimatum gestellt, seine Wahlniederlage anzuerkennen und sein Amt zugunsten des Wahlsiegers Adama Barrow aufzugeben. Bis Freitagmittag – 13 Uhr deutscher Zeit – habe er Zeit, sonst werde die Interventionstruppe in die Hauptstadt Banjul einrücken. Doch was machte der 51-Jährige? Erst mal keinen einzigen Schritt, dann verlangte er nach einer Verlängerung.

Das galt in Gambias Hauptstadt Banjul allerdings schon als Anzeichen, dass Jammeh nun doch seinen Abgang vorbereitet. Dazu sollten ihn ab Freitagmittag die Präsidenten von Guinea und Mauretanien, Alpha Conde und Mohamed Ould Abdel Aziz, antreiben. Vor ihrer Ankunft hatte sich Jammeh erneut uneinsichtig gezeigt: In der Nacht zum Freitag hatte er den noch nicht zurückgetretenen Rest seines Kabinetts entlassen und erklärt, dass er nun selbst allen Ministerien vorstehe.

Am Nachmittag wurde in Gambia spekuliert, dass Jammeh tatsächlich noch im Laufe des Freitags nach Guinea aufbrechen könnte. Von dort stammt der verstorbene Vater seiner Frau Zineb. Asyl in Guinea könnte attraktiver sein als in Nigeria, zumal Nigeria an der Militärintervention in Gambia teilnimmt.

Geführt von Senegal, stehen nach Ecowas-Angaben bis zu 7.000 Soldaten aus verschiedenen westafrikanischen Ländern bereit, um in Banjul einzumarschieren und den gewählten Präsidenten Barrow einzusetzen. Nachdem der UN-Sicherheitsrat in New York der Operation einstimmig grünes Licht gab, überschritten erste Soldaten aus Senegal am Donnerstagabend die Grenze, ohne auf Widerstand zu treffen – Gambias Armeeführung lehnt es ab, für Jammeh zu kämpfen. Ein nigerianisches Kriegsschiff blockiert den Hafen von Banjul, und nigerianische Kampfjets überflogen die Hauptstadt, als am Donnerstagnachmittag Adama Barrow in Gambias Botschaft in Senegal seinen Amtseid leistete.

Mit den erneuten Verhandlungen ist auch die Militärintervention vorerst unterbrochen worden. Bilder aus Gambia zeigen am Freitagnachmittag, dass die Straßen leer gefegt sind und jeder auf Jammehs Entscheidung wartet. Die unklare Situa­tion macht vielen Menschen aber auch Angst. 45.000 haben nach UN-Angaben im Nachbarland Senegal Zuflucht gesucht. Katrin Gänsler

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