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Todesurteil gegen weißen Rassisten Roof

USA Höchststrafe für den Täter, der im Juni 2015 neun Menschen in einer Schwarzen Kirche erschoss

BERLIN taz | Dylann Roof, der überzeugte Rassist, der vor 19 Monaten in der Schwarzen Mother-Emmanuel-Kirche in Charleston neun Menschen erschoss, ist dort am Dienstag von den Geschworenen eines Bundesgerichts zum Tode verurteilt worden. Bereits im Dezember hatte ihn die aus neun Weißen und drei Schwarzen bestehende Jury in allen Anklagepunkten für schuldig befunden.

An seiner Schuld hatte es tatsächlich auch nie einen Zweifel geben können. Am 17. Juni 2015 war der damals 21-Jährige in der Schwarzen Traditionskirche aufgetaucht und hatte die Einladung zu einer Bibelstunde angenommen. Nach knapp einer Dreiviertelstunde, als die meisten in der Runde die Augen zum Gebet geschlossen hatten, zückte er eine Pistole und erschoss neun der TeilnehmerInnen, nur drei ließ er am Leben – damit sie, so ihre Aussage später, „die Geschichte erzählen können“.

Während des Prozesses hatte Roof sich keinen eigenen Anwalt genommen und die vom Gericht bestellten Pflichtverteidiger weitgehend kaltgestellt – vor allem, weil er nicht wollte, dass sie ihn als geistesgestört darstellen. Zwar hatte er ganz zu Beginn des Prozesses versucht, einen Deal anzubieten: Schuldeingeständnis gegen Verzicht auf die Todesstrafe – das hatte der Richter jedoch abgelehnt.

Zu keinem Zeitpunkt aber zeigte Roof auch nur eine Spur von Reue. Er habe gehofft, über seine Tat einen „Rassenkrieg“ anzuzetteln, sagte er. Er fürchte, die Schwarzen würden die USA übernehmen, der Ku-Klux-Klan und andere rassistische Organisationen täten nichts, also habe er selbst die Dinge in die Hand nehmen müssen.

Etwa die Hälfte der Angehörigen der Opfer hatten in den Tagen nach der Tat angekündigt, Roof zu vergeben – sie blieben dabei, auch wenn Roofs Äußerungen das schwer machten.

Immerhin ein Gutes hatte das Entsetzen über dieses schwerste klar rassistische Verbrechen seit Jahren: Etwa einen Monat später entfernte South Carolina endlich die Konföderiertenflagge vom Parlamentsgebäude.

Bernd Pickert

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