: Pfeifenaus demletzten Loch
Instrumente Bremer WissenschaftlerInnen erforschen Fraß an Orgelpfeifen
In einem Pilotprojekt erforschen Bremer Materialprüfer und Musikwissenschaftler die Ursachen von Korrosion und Schimmel, die seit Jahren historischen Orgeln zusetzen. Am gefährlichsten sei der sogenannte „Bleifraß“, der die alten Orgelpfeifen von innen angreife, sagt Physiker Herbert Juling. „Wenn dann Löcher in der Wand der Pfeifen entstanden sind, ist es schon fast zu spät.“
„Neue Heizsysteme und anderes Heizverhalten in den Kirchen sind maßgeblich an der verstärkten Korrosion beteiligt“, so Juling. Auch das Holz spiele eine wichtige Rolle. Denn meist sind die Windladen, aus denen Luft in die Pfeifen gepustet wird, aus Eichenholz gebaut. „Eiche hat die unangenehme Eigenschaft, Essigsäure auszuscheiden“, sagt Juling. Wenn dann noch Feuchtigkeit hinzukomme, wirke das zersetzend. Luftfeuchtigkeit, die etwa durch viele Gottesdienst-Besucher erhöht wird, verschärft das Problem. Das gefährde Kulturschätze besonders im Nordwesten Deutschlands, warnt der Wissenschaftler: „Hier gibt es die weltweit höchste Dichte an spielbaren historischen Orgelinstrumenten.“
Als Gegenmaßnahmen müssten Orgelbauer für neue Instrumente beispielsweise sehr lange abgelagertes Eichenholz verwenden. Bei Bau und Restaurierung dürften keine Leime mit Acetat verwendet werden, die selbst Essigsäure ausschieden. Überdies könnten Trocknungsmittel in der Orgel und das Ausstreichen der Windladen mit Kalk helfen. Das Pilotprojekt läuft unter der Leitung des Arp-Schnitger-Institutes für Orgel und Orgelbau an der Bremer Hochschule für Künste. Partner ist die Amtliche Materialprüfungsanstalt. (epd)
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