piwik no script img

Autoindustrieohne Aufsicht

EUParlament sieht Pflichtverletzungen

BRÜSSEL dpa | Die EU-Staaten haben ihre rechtliche Pflicht zur Aufsicht über die Auto­branche nach einer vorläufigen Einschätzung des Europaparlaments gravierend verletzt. Die Behörden hätten das Verbot von Software zur Manipulation von Abgaswerten durchsetzen müssen, heißt es im Entwurf des Abschlussberichts des Untersuchungsausschusses zur Abgasaffäre im EU-Parlament.

Auch bei der EU-Kommission sehen die Abgeordneten schwere Versäumnisse. So habe die Brüsseler Behörde lange Zeit nicht ihrerseits geprüft, ob die Staaten ihrer Aufsichtspflicht nachkommen. Zudem seien ihr starke Abweichungen zwischen Testergebnissen im Labor und auf der Straße seit mindestens 2004 oder 2005 bekannt gewesen. Die Entwicklung von Vorgaben zu realistischeren Testverfahren habe viel zu lange gedauert.

Das Papier der beiden Berichterstatter Jens Gieseke (CDU) und Gerben-Jan Gerbrandy (Liberale, Niederlande) wurde am Montag in Brüssel veröffentlicht. „Dieselgate wäre nicht passiert, wenn unsere nationalen Regierungen und die Europäische Kommission ihre rechtlichen und verwaltungsmäßigen Pflichten eingehalten hätten“, erklärte Gerbrandy.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen