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„Wir brauchen Türöffner!“

ERFAHRUNG In der Demenzberatung sind einige Ehrenamtliche schon über zehn Jahre dabei und einige über 70 Jahre alt

Annette Breitmann

ist Krankenschwester und Pflegewirtin. Sie koordiniert in der Demenzberatung die Einsätze ehrenamtlicher Mitarbeiter.

Frau Breitmann, worin besteht Ihre Tätigkeit in der Demenzberatung?

Annette Breitmann:Da ist zum einen die Beratung persönlich und am Telefon von Angehörigen der Betroffenen, zum anderen geben wir Schulungen „Hilfe beim Helfen“ in Kooperation mit der Alzheimer-Gesellschaft. Wir koordinieren auch das Ehrenamt, bei dem Freiwillige die Familien oder Partner der Erkrankten stundenweise entlasten. Die Ehrenamtlichen sind auch in unseren Betreuungsgruppen tätig.

Wie sieht deren Arbeit dann aus und braucht es dafür bestimmte Voraussetzungen?

Bei diesen niedrigschwelligen Entlastungsleistungen handelt es sich in den Haushalten um Tätigkeiten wie gemeinsam bummeln gehen, vorlesen, zusammen etwas spielen, basteln, kochen, Ausflüge machen, aber auch Begleitung bei Gängen zum Arzt, Friseur oder in die Apotheke. In den Betreuungsgruppen wird gemeinsam Sport gemacht, gebacken, gesungen und mehr. Es gilt den Demenzkranken nach seinen vorhandenen Fähigkeiten zu fördern. Vorher muss jeder Ehrenamtliche eine viertägige Schulung durch die Alzheimer-Gesellschaft absolvieren, das ist Voraussetzung.

Wie viele Ehrenamtliche sind bei Ihnen beschäftigt?

Beim ASB im Landkreis Dahme-Spreewald haben wir über 60 freiwillige HelferInnen und dabei sehr wenig Fluktuation – manche Ehrenamtliche sind schon über zehn Jahre dabei und einige über 70 Jahre alt.

Und wie kommen am Ehrenamt Interessierte zu Ihnen?

Entweder durch spezielle Aufrufe in der Presse durch unseren Träger, auch dadurch, dass sie selbst einen an Demenz erkrankten Angehörigen gepflegt haben und jetzt ihr Wissen weitergeben wollen oder weil sie jemanden kennen, der diese freiwillige Arbeit des „Türen-Öffnens“ bereits macht und damit sehr zufrieden ist.

Steigt die Nachfrage?

Ich arbeite jetzt seit über fünf Jahren hier und kann bestätigen, dass die Nachfrage in den letzten Jahren größer geworden ist. Das liegt vielleicht auch daran, dass das Thema Demenz heute öffentlicher und bekannter ist, auch durch Filme wie „Honig im Kopf“. Angehörige sind besser informiert, und wir greifen ja mit unseren niedrigschwelligen Angeboten, lange bevor die wirkliche Pflege anfängt. Aber die Tür wird zumindest geöffnet, und wenn es nur für zwei Stunden ist, in der ein Ehrenamtlicher die Angehörigen entlastet, damit diese eine kurze Auszeit für sich nehmen können. Das ist wichtig! Und nicht zuletzt gibt es ja auch eine kleine Aufwandsentschädigung. Der Leistungsanspruch für die niedrigschwelligen Betreuungs- und Entlastungsangebote beträgt monatlich 104 Euro und erhöht 208 Euro.

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